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Verkehrslärm: Hälfte der Wiener*innen leiden Verkehrslärm: Hälfte der Wiener*innen leiden
Umwelt

Verkehrslärm: Hälfte der Wiener*innen leiden

Fast die Hälfte der Wienerinnen und Wiener ist in ihrer Wohnung durch Lärm belastet.
Andreas Liberda
Dienstag, 26. April 2022
Verfasst am 26.04.2022 von Andreas Liberda

Fast die Hälfte der Wienerinnen und Wiener ist in ihrer Wohnung durch Lärm belastet, macht der VCÖ anlässlich des morgigen internationalen Tages gegen Lärm aufmerksam. Als größte Lärmbelastung wird Verkehrslärm genannt und dabei wiederum von 80 Prozent der Straßenverkehrslärm. In einer Online-Karte des VCÖ können Bürgerinnen und Bürger Straßen mit zu viel Verkehrslärm eintragen. Dauerhafte Lärmbelastung macht krank, kann Schlafstörungen und Herzkreislauf-Erkrankungen verursachen. Der VCÖ fordert daher mehr Verkehrsberuhigung in den Bezirken.

"Dauerhafter Verkehrslärm macht krank. Zu viel Verkehr und zu hohes Tempo erhöhen für Anrainerinnen und Anrainer die Belastung. Umso wichtiger ist es, durch verstärkte Verkehrsberuhigung die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen", stellt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer fest. Verkehrslärm ist die größte Lärmbelastung in Wien, wie Daten der Statistik Austria zeigen. Für rund 250.000 Wienerinnen und Wiener ab 16 Jahren ist Verkehrslärm eine Belastung. Davon geben rund 200.000 den Kfz-Verkehr als größte Lärmquelle an, rund 27.000 leiden unter Fluglärm und für rund 24.000 ist der Schienenverkehr zu laut, informiert der VCÖ.

Nach Verkehrslärm und zu laute Nachbarn sind Baustellen die drittgrößte Lärmquelle. Viele Baustellen stehen auch im Zusammenhang mit Straßensanierungen. Die WHO empfiehlt, die dauerhafte Lärmbelastung auf unter 53 Dezibel zu reduzieren, in der Nacht auf unter 45 Dezibel, weil "Straßenverkehrslärm oberhalb dieses Wertes mit schädlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden ist".

Der VCÖ weist darauf hin, dass stark befahrene Straßen eine Belastung von über 55 Dezibel aufweisen. Dauerhafter Lärm macht krank. Lärm versetzt den Körper in einen Stresszustand, das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und das Schlaganfallrisiko steigen. Auch Schlafstörungen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit sind Folgen von dauerhaftem Lärm.

Der VCÖ möchte nun gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern aufzeigen, wo der Verkehrslärm ein Problem ist. In einer Online-Karte unter https://map.vcoe.at/problemstellen/ können zu laute Straßen bis zum 15. Mai markiert werden. Der VCÖ sammelt die Einträge und leitet sie an die zuständigen Behörden weiter.

Eine wirksame Maßnahme, um den Straßenverkehr leiser zu machen, ist mehr Verkehrsberuhigung in den Bezirken. In verkehrsberuhigten Gebieten sind mehr Menschen mit dem Fahrrad statt mit dem Auto unterwegs, was wiederum den Verkehrslärm reduziert. "Zu hohes Tempo des Kfz-Verkehrs ist ein häufiger Grund, warum Strecken in Raddistanz nicht mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Durch Verkehrsberuhigung und Tempo 30 statt 50 wird auch Familien ermöglicht, mehr Alltagswege mit dem Rad zu fahren. Damit kommen Kinder, aber auch Erwachsene, auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung", stellt VCÖ-Expertin Mosshammer fest. Durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung ist in zahlreichen Straßen mehr Platz frei geworden, den die Bezirke für eine sichere Rad-Infrastruktur und auch breitere Gehsteige nutzen sollten.

Tempo 30 statt 50 nimmt das menschliche Ohr wie eine Halbierung des Verkehrs wahr, verdeutlicht der VCÖ. Elektroautos sind übrigens nur bis Tempo 30 leiser als Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor, denn ab zirka 30 Kilometer pro Stunde ist das Rollgeräusch von Autos lauter als der Motor.