Schließen
Wegen Krisen: Schutzschirm für Kinder gefordert Wegen Krisen: Schutzschirm für Kinder gefordert
Soziales

Wegen Krisen: Schutzschirm für Kinder gefordert

Kinderfreunde präsentieren Rettungspaket, der die Zukunftsaussichten auf vielen Ebenen verbessern soll.
W24 Redaktion
Donnerstag, 21. April 2022
Verfasst am 21.04.2022 von W24 Redaktion

Der heimische Nachwuchs sieht sich selbst als "Generation Dauerkrise", wie eine vor kurzem veröffentlichte Studie von SORA und Ö3 zeigt. Zu Pandemie und Klimawandel kommen für viele österreichische Kinder und Jugendliche aktuell das Thema Krieg und Wirtschaftskrise hinzu. Die Kinderfreunde haben nun bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien einen umfassenden "Schutzschirm" präsentiert, der die Zukunftsaussichten auf vielen Ebenen verbessern soll.

Die Forderungen gehen von einer Ressourcenaufstockung der Mittel bezüglich psychischer und physischer Gesundheit aller Kinder über Bildung, Verkehr, Freizeit und Klima. Der Bogen spannt sich von gratis Klimatickets für Juli, hin zu kostenlosen Freizeitangeboten und Gesundheitsmaßnahmen auf psychischer und physischer Ebene. Ein wichtiger Faktor sei ein zweites verpflichtendes kostenloses Kindergartenjahr.

"Corona darf nicht als Erklärung für alle Missstände herangezogen werden, ohne viel zu hinterfragen", mahnte Kinderschutzexpertin Dunja Baux. Sie erläuterte anhand praktischer Beispiele aus ihrem Alltag als klinische Psychologin und Psychotherapeutin, dass es aktuell für viele Kinder schwierig sei, zu ihren alten, funktionierenden Strukturen zurückzukehren. Um eine "Generation Aufbruch" zu ermöglichen, müssen jetzt entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Ein zentraler Aspekt sei die Implementierung flächendeckender mobiler und niederschwelliger psychologischer Begleitung. Die Schere zwischen Arm und Reich klaffe weiter massiv aus einander, Geld allein sei aber nicht alles. "Der Leistungsdruck muss aus der Bildung rausgenommen werden", forderte Jürgen Czernohorszky, Bundesvorsitzender der Österreichischen Kinderfreunde und Wiener Umweltstadtrat (SPÖ).

Derzeit läge zu viel Fokus auf "punktueller Leistungsbeurteilung" und viel zu wenig auf konkreten "Planungen für den nächsten Pandemieherbst". Die ständige Ungewissheit erschwere die Lage für alle Beteiligten zusätzlich. Maßnahmen müssten nicht nur etabliert, sondern auch detailliert evaluiert werden. Eine Forderung lautet: "massive, spürbare Ressourcenaufstockung, die in jeder Gruppe und jeder Klasse ankommt".

"Die Pandemie ist noch nicht vorbei", betonte Czernohorszky. Außerdem leidet eine Million junger Menschen in Österreich im Moment an psychischen Problemen und Erkrankungen. Außerdem fordern die Kinderfreunde, bundesweit größter Kindergarten-Betreiber, "händeringend" ein bundesweites Rahmengesetz in Sachen Elementarpädagogik. Ein bestmöglicher Start ins Leben hänge auch vom Kindergarten ab. (APA)