Uber: In Wien fehlen einige Tausend Taxifahrer
Die Österreich-Tochter des US-Fahrdienstvermittlers Uber spürt weiter die Anfang 2021 erfolgte Zusammenlegung des Taxi- und Mietwagengewerbes. "Es fehlen in Wien rund die Hälfte der Taxifahrer, jedenfalls einige Tausend", sagte Uber-Österreich Chef Martin Essl zur APA.
Uber musste sich zum Jahresbeginn 2021 wegen fehlender Taxischeine vom Großteil der Mietwagenfahrer trennen, die auf der Plattform aktiv waren.
Für den Taxischein ist eine Prüfung notwendig, und der Fahrer muss Deutschkenntnisse nachweisen. Seit Anfang 2021 sind in Wien 1.527 Kandidatinnen und Kandidaten erstmalig zur Taxilenkerprüfung in Wien angetreten, und es wurden 1.184 positive Prüfungszeugnisse ausgestellt, hieß es von der Wirtschaftskammer Wien auf APA-Anfrage.
Uber drängt auf Nachschärfungen beim Gelegenheitsverkehrsgesetz und Erleichterungen bei der Taxilenkerprüfung. "Der Fragenkatalog umfasst nach wie vor über 60 Seiten, mehrheitlich Ortskundeprüfung. Auf Landesebene sind flexiblere Preise notwendig", so der Uber-Österreich-Chef. Auch die Vertrauenswürdigkeitsüberprüfung beim Verkehrsamt sei "verbesserungswürdig". Um den Taxischein zu erhalten, dürfen Fahrer nicht mehr als fünf Bagatelldelikte in fünf Jahren begangen haben.
Der Fahrdienstvermittler will aber weiter in Österreich bleiben. "Es ist ein wichtiger Markt für uns. Derzeit wird das Geschäft in Wien, Salzburg und Graz ausgebaut. Es gibt noch keinen Zeitplan für einen Start in Linz und Innsbruck", sagte der Uber-Österreich-Chef. Taxiunternehmer in Österreich zahlen Uber im Schnitt 15 Prozent des Fahrpreises als Provision für die Vermittlung. Diese Provision kann bis auf 9 Prozent sinken.
Die Coronapandemie hat den Taximarkt schrumpfen lassen. Lockdowns, Gastro-Sperre, nicht stattgefundene Veranstaltungen und ausbleibende Touristen haben die Branche 2020 und 2021 hart getroffen. Nun gibt es aber wieder einen Aufwärtstrend. "Die Nachfrage wäre nach dem Corona-Einbruch wieder da. Die Fahrgastzahlen von Uber Österreich sind insgesamt aber noch unter dem Niveau von 2019. Auch im Gesamtjahr 2022 wird das Vorkrisenniveau nicht erreicht, weil Uber und der ganzen Branche die Fahrer fehlen", so der Uber-Manager.
Konkrete Zahlen zur Fahrgastentwicklung und zur Profitabilität veröffentlicht die Österreich-Tochter des US-Fahrdienstvermittlers nicht. In Wien würde sich Uber mehr Spielraum bei den Preisen wünschen. "Vor allem die preisliche Begrenzung nach oben wirkt sich für Unternehmer negativ aus, da dieses Preisband ihre Umsätze einschränkt", sagte Essl. "Das Preisband macht es zudem unmöglich auf kurzfristige Herausforderungen, etwa steigende Spritpreise, adäquat zu reagieren."
Stornierungen bei vorbestellten Fahrten und längere Wartezeiten sind für manche Uber-Kunden hierzulande ein Aufregerthema. "Für Fahrer ist es manchmal lukrativer, Fahrgäste auf der Straße mitzunehmen und dann vorbestellte Fahrten zu kündigen. Eine Sanktion dafür gibt es nicht - aber wir versuchen mittels positiver Anreize, die Stornierungsrate zu senken", so der Uber-Österreich-Chef. (APA)