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Wombat-Flashmob: Was sagt der Tiergarten? Wombat-Flashmob: Was sagt der Tiergarten?
Tierwelt

Wombat-Flashmob: Was sagt der Tiergarten?

Mit einem Flashmob forderte eine Initiative unter dem Motto "Mehr Wombats braucht das Land", ein Wombat für den Zoo.
Barbara Duras
Dienstag, 07. Juni 2022
Verfasst am 07.06.2022 von Barbara Duras

Der Zoo Schönbrunn braucht ein Wombat! Genau das forderten rund einhundert Aktivistinnen und Aktivisten am Pfingstsonntag lautstark vor dem Känguru-Gehege. Unter den Beuteltier-Aktivisten waren auch Spieler und Fans des Rugbyclubs "Wombats", die extra aus Wiener Neustadt angereist sind.

Während der großen australischen Buschfeuer der vergangenen Jahre sollen die Wombats andere Tiere in ihre Höhlen gelotst und so gerettet haben - gerade in Zeiten wie diesen ein schönes Vorbild für uns alle, finden die Wombat-Begeisterten.

Aus dem Wunsch der Beuteltier-Fans wird aber vorerst nichts. Der Bestand des Tiergarten Schönbrunn sei schon mehrere Jahre im Voraus geplant und nach Kriterien wie zB. dem Bedrohungsstatus ausgerichtet, heißt es in einer Stellungnahme des Zoos am Dienstag.

„Als wissenschaftlich geführter Zoologischer Garten gilt es mehrere Faktoren bei der Aufnahme einer neuen Tierart zu berücksichtigen. Zunächst einmal nehmen wissenschaftlich geführte Zoologische Gärten eine definierte Aufgabe in der ex-situ Erhaltungszucht ein. Dies bedeutet, dass ein Zoo innerhalb der EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) nur in Absprache mit dem Zuchtverband seinen zukünftigen Tierbestand plant (Institutional Collection Plan)“, so eine Sprecherin des Zoos gegenüber W24.

Hinzu komme, dass der Tierbestand auch immer von den gegebenen, insbesondere örtlichen Möglichkeiten abhängt, wie z.B. Platzbedarf, klimatischen Bedingungen, edukativen Wert oder Bedrohungsstatus. Dies bedeute, dass auch der Tierbestand des Tiergarten Schönbrunn sorgfältig anhand verschiedener Kriterien ausgewählt und auch auf mehrere Jahre im Voraus geplant wird. Das oberste Ziel sei es, eine Haltung zu schaffen, die allen Bedürfnissen der jeweiligen Art gerecht wird und gleichzeitig unsere Besucher für die Tiere begeistert, heißt es weiter.

Bei den Wombats, von denen es zwei Gattungen und drei Arten gibt, handelt es sich um eine dem Känguru verwandte Art, die nicht als gefährdet gilt. Wombats kommen ausschließlich auf dem australischen Kontinent vor. In den europäischen Zoos wird die Erhaltungszucht und „Vergabe“ dieser Tierart über ein EAZA Erhaltungszuchtprogramm geregelt und koordiniert.

Des Weiteren sind Wombats nachtaktive Tiere, die für Tagesbesucher nur mit einem erheblichen Aufwand „erlebbar“ gemacht werden können. Nachdem Wombats sehr gut graben können, müsste ein enorm aufwendiger und teurer Untergrabschutz in den Anlagen vorgesehen werden. Zusätzlich braucht diese Tierart in unseren Breiten auch ein beheiztes Gebäude, in dem es sein natürliches Verhalten ausleben kann.

Dies seien nur ein paar Gründe, warum sich ein Tiergarten nicht kurzfristig für die Haltung einer solchen Tierart aussprechen kann. Der Tiergarten Schönbrunn freut sich aber jedenfalls über die Begeisterung für die Tiere und das Engagement für ihren Erhalt, ob in der Wildbahn oder in menschlicher Obhut.

„Neben einem Besuch können unsere Projekte im ex- und in-situ Artenschutz auch z.B. durch Patenschaften oder Spenden unterstützt werden“, so die Stellungnahme des Tiergartens. (Red)

 

Fotos: George Thomas