Ludwig will großen Preisgipfel einberufen
Strom, Gas, Benzin, Mieten, Lebensmittel oder auch Dienstleistungen: Das Thema Teuerung bestimmt derzeit den Alltag der Bevölkerung in hohem Maße, die Unzufriedenheit ist zuletzt spürbar gewachsen. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig fordert daher einen Preisgipfel mit den wichtigsten Verantwortichen auf nationaler und auch auf EU-Ebene. "Ziel muss sein, rasch ein Anti-Teuerungspaket zu schnüren, denn die Preissteigerungen werden für die Menschen in unserem Land zunehmen unerträglich", so Ludwig auf Twitter.
Parteipolitisches Hick-Hack habe in so einer angespannten Situation keinen Platz, ergänzt der Stadtchef sein Ansinnen auf Social Media. Vertreter der Bundesebene, der Landesebene, der Parteien, der Sozialpartner - aber auch EU-Vertreter sollten demnach zügig einen Gipfel zur Teuerung einberufen, schreibt der Stadtchef auf Twitter. Nachhaltige Lösungen seien gefordert.
Die Österreichische Nationalbank hat am Montag eine Prognose abgegeben. Die hohe Inflation bleibt Österreich noch Jahre erhalten. Demnach steigt die Teuerung heuer auf 7,6 Prozent und bleibt auch 2023 mit 5,0 Prozent hoch. Die OeNB hat ihre Prognose vom März damit um rund zwei Prozentpunkte erhöht. Selbst 2024 wird der Anstieg der Verbraucherpreise (HVPI) mit 3,2 Prozent deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von rund 2 Prozent liegen, erwartet die OeNB.
Gegenüber der Prognose vom März 2022 wurde die Inflationsprognose vor allem wegen höherer Preise für Energie- und Nahrungsmittelrohstoffe und den infolge der Inflationsentwicklung höheren Lohnkosten nach oben revidiert, schreibt die OeNB am Montag. Hohe Rohstoffpreise und der Krieg in der Ukraine treiben die Inflation 2022 auf einen Jahreswert, der zuletzt während der ersten Rohölkrise in den 1970er Jahren übertroffen wurde. Nahrungsmittelpreise werden heuer mit etwa acht Prozent stärker steigen als die allgemeine Inflationsrate. Auch 2023 wird mit einer überdurchschnittlichen Nahrungsmittelinflationsrate von 6,2 Prozent gerechnet.
"Unter der Voraussetzung, dass Energieträger aufgrund des Kriegs in der Ukraine nicht rationiert werden, sollte sich die Situation auf den Energiemärkten bis Jahresende 2022 entspannen", schreibt die OeNB und legt auch ihrer Prognose sinkende Energiepreise zugrunde. (APA/hh)