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Packerlflut fordert Transport-Unternehmen Packerlflut fordert Transport-Unternehmen
Wirtschaft

Packerlflut fordert Transport-Unternehmen

Neben der Packerlflut kämpfen die Wiener Transport-Unternehmen mit steigenden Kosten und Arbeitskräftemangel.
Vanessa Kogler
Donnerstag, 28. Juli 2022
Verfasst am 28.07.2022 von Vanessa Kogler

128 Millionen Pakete sind allein 2021 in Wien zugestellt worden. Das sind 350.000 Packerl pro Tag. Im Schnitt hat jede Person in Wien damit 2021 im Schnitt 52 Packerl bekommen. Das ist fast doppelt so viel wie der bundesweite Durchschnitt. Die Sparte des Kurier-, Express- und Paketdiensts (kurz KEP) stellt das, angesichts steigender Kosten etwa für Energie, Wartungen oder Ersatzteile, vor weitere Herausforderungen. Das betonen am Donnerstag Vertreter*innen der Wiener Wirtschaftskammer bei der Präsentation des sog. KEP-Branchenreports.

Pakete: Wachstum erwartet

Ein Ende der Paketflut sei laut dem Spartenobmann für Transport und Verkehr, Davor Sertic, nicht in Sicht:Wir erwarten eine Steigerung bis 2029 auf 2 Millionen Pakete in Wien.“ Um die Transport-Unternehmen angesichts steigender Inflation und Energiepreise kurzfristig zu entlassen, brauche es zu allererst eine Senkung der Mineralölsteuer. Katarina Pokorny, Fachgruppenobfrau der Kleintransporteure in der WK Wien ergänzt: „Eine CO2-Bepreisung wäre für uns ein Desaster.“ Langfristig gehe es der Branche aber auch darum Fachkräfte zu finden, etwa mit Hilfe von neuen Arbeitszeitmodellen und gerechterer Entlohnung.

Elekrifizierung, aber wie?

Gerade in Wien müsse man verstärkt auf die Themen Verkehrsberuhigung und emissionsfreie Zustellung setzen, betont Sertic. Um die Flotten der Kleintransporteure elektrifizieren zu können, brauche es in der Stadt aber weit mehr als die derzeit rund 1000 öffentlichen E-Ladestellen. Pokorny: "Von den 2.177 Kleintransporteuren in Wien sind viele EPU, die nirgends eine Ladestation installieren können. Sie brauchen einfachen und günstigen Zugang zu öffentlichen Ladestationen." Zusätzliches Thema sind die hohen Kosten für E-Lkw. Der Branche müsse außerdem genügend Zeit gegeben werden für den Umstieg, sagt Pokorny. Weiters müsse das gewerberechtliche Problem, dass durch das höhere Gewicht von E-Fahrzeugen entstehe, gelöst werden.

"Pakete in Mikro-Hubs bündeln"

Ausgebaut werden sollten in Zukunft auch öffentlich zugängliche Paketboxen für alle Transport-Unternehmen, wie etwa die Wienboxen der Stadt. Und auch die Auslieferung mit Lastenfahrrädern müsse von der Branche forciert werden. Bei derzeit 136 Fahrradunternehmen in Wien gebe es noch Luft nach oben. (vk)