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Gesellschaft

147: Beratung für ukrainische Geflüchtete

Beratungen in ukrainischer und russischer Sprache bietet "Rat auf Draht" jetzt per Chat oder Videoberatung an.
Vanessa Kogler
Mittwoch, 10. August 2022
Verfasst am 10.08.2022 von Vanessa Kogler

Um vor allem Kinder, Jugendliche und Familien telefonisch zu unterstützen, bietet Rat auf Draht ab sofort Beratung in russischer und ukrainischer Sprache an. Es gehe um akute psychische Entlastung und psychosoziale Beratung von geflüchteten Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen, hieß es am Mittwoch in einem Pressegespräch. Dazu wurden fünf neue Mitarbeiter mit ukrainischem Hintergrund und Vernetzungen in der Community eingestellt.

Fünf Berater*innen mit ukrainischem Background

Unmittelbar nach Kriegsbeginn stiegen die Anfragen zu Themen wie Krieg und Terror, so Corinna Harles, psychologische Leiterin der Rat auf Draht-Elternseite. "Auch Kinder und Jugendliche stellten über die telefonische Notfallnummer viele Anfragen zum Thema Krieg", ergänzte Beraterin Christine Piriwe. Daraus entstand die Idee, das österreichische Beratungsangebot speziell für vom Krieg Betroffene zu erweitern. Dazu wurden insgesamt fünf eigens ausgebildete Ukraine-Beraterinnen und -Berater mit psychologischer Ausbildung eingestellt, zwei davon speziell für die Elternseite.

Rund 77.000 Geflüchtete in Österreich

Laut Zahlen des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) sind seit Ausbruch des Krieges rund 77.300 Betroffene nach Österreich geflüchtet, davon 70 Prozent Frauen (Stand: 10. August 2022, 11.00 Uhr). Betroffene Eltern beschäftige vor allem die Frage, wie sie mit ihren Kindern am besten über Krieg sprechen sollen. Auch die Anpassung und Integration in einer völlig neuen Situation beschäftigt Eltern und Kinder. Kinder und Jugendliche suchen Hilfe zu Themen wie Sexualität, Heimweh, psychischer Belastung und dem Finden neuer Freunde.

Fehlende Familie: Mütter oft überfordert

Betroffen sind ukrainische Flüchtlinge auch vom Kulturunterschied zum Heimatland. Da dort oftmals eine Generation gemeinsam in einem Haus wohnt, seien Kinder und Jugendliche daran gewohnt, rund um die Uhr beide Elternteile und Großeltern zu haben. Im Krieg seien aber vielmals nur Mütter mit ihren Kindern geflüchtet. "Das ist nicht nur für die Kinder sehr schmerzhaft, auch die Mütter fühlen sich dadurch natürlich überfordert", so Harles.

"Bei Chat Hemmschwelle niedriger"

Der Chat in Echtzeit wird besonders gern von Jugendlichen in Anspruch genommen. "Es ist einfacher für Betroffene, da die Hemmschwelle niedriger ist", erklärte Piriwe. Zusätzlich gibt es weiterhin die klassische Telefonberatung unter der Rufnummer 147 und Online-Beratung mit oder ohne Videochat. (apa)