FSW: 1,96 Milliarden Euro für Sozialleistungen
Der Fonds Soziales Wien (FSW) hat im Vorjahr mit Ausgaben von rund 1,96 Mrd. Euro soziale Dienstleistungen für mehr als 110.000 Menschen finanziert. Das teilten Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) und FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer am Mittwoch im Rahmen eines Pressegesprächs mit. 1,83 Mrd. Euro flossen als Förderaufwand direkt in Leistungen. Der Löwenanteil entfiel dabei auf den Pflegebereich. Zuwächse wurden in der Schuldnerberatung verzeichnet.
Insgesamt nahmen 54.490 Menschen Pflege- und Betreuungsleistungen in Anspruch. Auch 14.640 Menschen mit Behinderung bezogen im Vorjahr Leistungen, etwa im Bereich Wohnen oder Arbeiten. Die Plätze bei der mobilen Wohnbetreuung wurden um 16 Prozent erhöht. Umgesetzt wird das Angebot gemeinsam mit Partnern: Der FSW arbeitet mit rund 170 Unternehmen zusammen.
Verwiesen wurde heute auch auf die Zahl der Hausbesuche. Fast 43.000 gab es davon im Vorjahr. "Das ist die beeindruckendste Zahl", befand Hacker. Insgesamt ist die Anzahl der Kundinnen und Kunden gestiegen - von rund 107.00 auf mehr als 110.000 Menschen.
Die Schuldnerberatung trägt zu diesem Anstieg bei. Immer mehr Menschen, denen ihre finanzielle Situation über den Kopf wächst, wenden sich an den FSW. Waren es im Jahr 2020 noch 9.230 Personen, die sich beraten ließen, suchten im Vorjahr bereits 11.180 Wienerinnen und Wiener Kontakt. Laut FSW-Chefin Bauer setzt man nun auch verstärkt auf Prävention, etwa mittels Workshops in Bildungseinrichtungen.
Ein statistischer Anstieg wurde auch im Bereich Flüchtlingshilfe verzeichnet. 19.200 Menschen befanden sich im Vorjahr in der Grundversorgung. "Im Vergleich zu heuer, wo wir einen Krieg in Europa haben, war das aber natürlich ein ruhiges Jahr", sagte Bauer. Allein aus der Ukraine wurden in diesem Jahr schon 21.000 Betroffene betreut.
Hacker bekräftigte beim heutigen Termin seine Forderung nach einer Pflegereform. Diese sei noch nicht erledigt, beklagte er. Es gebe zwar zusätzliche Mittel für Löhne und Gehälter. Hier wäre ein Anstieg aber aufgrund der zu erwartenden hohen Gehaltsabschlüsse ohnehin gekommen. Man müsse den Menschen Sicherheit bieten und wegkommen vom Sozialhilfesystem. Bei einer Spitalsbehandlung müsse man nachher auch keinen Förderantrag stellen wie dies beim Pflegegeld der Fall sei, gab er zu bedenken.