Schließen
Wien Energie benötigt finanziellen Zuschuss Wien Energie benötigt finanziellen Zuschuss
Wirtschaft

Wien Energie benötigt finanziellen Zuschuss

Abermals explodierender Stromhandelspreis am Freitag. Wien Energie muss Sicherheitsleistungen hinterlegen.
W24 Redaktion
Montag, 29. August 2022
Verfasst am 29.08.2022 von W24 Redaktion

Der städtische Energieversorger Wien Energie bestätigte nach entsprechenden Medienberichten noch Sonntagabend auf Twitter offiziell: "Nein, Wien Energie ist nicht insolvent/pleite. Um Versorgung der Kund*innen sicherzustellen, führt Wien Energie Handelsgeschäfte an Energiebörsen durch. Dabei muss das Unternehmen - wie alle Börsenteilnehmer - Sicherheitsleistungen hinterlegen." Wien Energie hat über 2 Millionen Kundinnen und Kunden.

Die Sicherheiten würden zurückkommen, sobald die Handelsgeschäfte abgewickelt werden, so der Versorger.

Großhandelspreise üben Druck auf Energieversorger aus

Dennoch: die stark gestiegenen Großhandelspreise für Gas und Strom haben den Energieversorger offenbar in Finanzschwierigkeiten gebracht. Am Freitag sollen die Stromgroßhandelspreise abermals explodiert sein, das dürfte die aktuellen Probleme verstärkt haben.

Daher ist das Unternehmen am Wochenende das Finanzressort herangetreten - mit der Bitte um finanzielle Unterstützung zur Überbrückung. Das Unternehmen dementierte gegenüber der Austria Presse Agentur aber eine Zahlungsunfähigkeit. "Nein, Wien Energie ist nicht insolvent". Der Bund sicherte jedenfalls Unterstützung zu.

Sofortige Verhandlungen mit dem Bund

"Wir sind jetzt daran, Details zu klären, über die Nacht was notwendig ist", so der Finanzminister Magnus Brunner. Man müsse klären, was die Stadt Wien als Eigentümerin beitragen könne und was dann von der Bundesregierung erwartet werde. "Wir kennen die genauen Zahlen nicht", erklärte Brunner. "Die Versorgungssicherheit ist gegeben, aber es geht um die Liquidität in den nächsten Tagen und Wochen."

Die Regierung hatte am Sonntagabend kurzfristig ein Treffen mit Vertretern der E-Wirtschaft organisiert. Ins Bundeskanzleramt geladen waren Verbund-Chef Michael Strugl, E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch und Wien Energie-Chef Michael Strebl. Von Regierungsseite nahmen an dem Energiegipfel neben Brunner auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) sowie Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und die beiden Klubobleute August Wöginger (ÖVP) und Sigrid Maurer (Grüne) teil.

Zwischen 1,7 und 1,8 Mrd. Euro muss die Stadt-Wien-Tochter Anfang der Woche als Sicherheit hinterlegen, hieß es in Medienberichten. "Die Stadt Wien soll in den vergangenen Wochen mit einer milliardenschweren Garantie schon ausgeholfen haben, kommt aber nun an ihre Grenzen", schreibt die "Kronen Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe. Nun brauche es Sicherheiten vom Bund. ÖVP Wien und FPÖ Wien fordern eine lückenlose Aufklärung der Vorgänge. (APA/Red)