Technisches Museum: Für 2024 schaut's düster aus
Für das Technische Museum Wien (TMW) war 2022 das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. Mit 436.015 Besuchern wurde nicht nur das Pandemietief überwunden, sondern auch das bisherige Rekordjahr 2019 um zwei Prozent übertroffen, wie TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter am Mittwoch bekannt gab. Mit "Energiewende. Wettlauf mit der Zeit" widmet das Haus ab Frühsommer dem Klimathema eine Sonderschau, das ab 2024 auch Eingang in die neugestaltete Dauerausstellung finden soll.
Den Rekord an Besucherinnen und Besuchern führte Aufreiter bei einer Pressekonferenz auf "innovative Programme zu aktuellen Themen" zurück und erinnert an Ausstellungen wie "Foodprints" oder "BioInspiration - Die Natur als Vorbild". Letztere ist noch bis 3. September zu sehen.
Die Freude über die hohen Besucherzahlen ist bei der TMW-Führung allerdings durch die Inflation und die spezielle Besucherstruktur getrübt: 2023 sei zwar ausfinanziert, "danach schaut es aber düster aus", sagte die wirtschaftliche Geschäftsführerin des Hauses, Karin Skarek. Die Einnahmen durch den Museumsbetrieb würden nur 15 Prozent der Kosten decken. Viele Aktivitäten seien nur durch Kooperationen und Förderungen möglich, bei Einsparungen würde man vieles davon wieder verlieren.
Skarek verwies auch auf die besondere Besucherstruktur des TMW: Während im Schnitt aller Bundesmuseen 21 Prozent der Besucherinnen und Besucher unter 19 Jahre alt seien und damit gratis Eintritt hätten, sei das Technische Museum das einzige Haus mit mehrheitlich (50,1 Prozent) Besuchern dieser Altersklasse.
"Helfen würde daher eine laufende Indexanpassung der jährlichen Förderung, die derzeit ein Fixbetrag ist", sagte Skarek. Zudem wäre - wie ursprünglich bei der Einführung des Gratiseintritts für unter 19-Jährige geplant - ein Ausgleich für diese Gruppe ein "begrüßenswertes Zeichen".
Die erste Sonderausstellung des laufenden Jahres "Women at Work" findet anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Wiener Weltausstellung statt und wird vom 2. Mai bis 2. Juli im Festsaal des Museums zu sehen sein. Damals habe es erstmals einen eigenen Frauenpavillon bei einer Weltausstellung gegeben, in dem gezeigt wurde, wo Frauen in rund 100 österreichischen Unternehmen im Arbeitsprozess eingesetzt wurden, so Aufreiter.
In Kooperation mit dem Klimaministerium widmet das TMW ab dem Frühsommer eine Sonderausstellung dem Thema "Energiewende. Wettlauf mit der Zeit". 18 Monate lang sollen im eingebauten Ausstellungsturm des Hauses die komplexen Verflechtungen rund um die Energiewende und Klimakrise beleuchtet und innovative Lösungsansätze für eine klimaneutrale Zukunft gezeigt werden.
Auch die erste Neugestaltung der Dauerausstellung seit Wiedereröffnung des Museums 1999 wird dem Klimathema gewidmet sein. Unter dem Titel "Klima. Vom Wissen zum Handeln" sollen ab Februar 2024 auf den bisher den physikalischen Grundlagen gewidmeten Flächen Ursachen, Zusammenhänge und Lösungsansätze der Klimakrise beleuchtet werden. In weiterer Folge sollen im Zuge der Neuaufstellung die Bereiche "Metallverarbeitung" reduziert, "Schwerindustrie" modernisiert und "Natur und Erkenntnis" neugestaltet werden.
Der in Kooperation mit der Technischen Universität Wien betriebene "Science Corner" wird sich ab 23. März der Weltraumarchitektur widmen, der "Innovation Corner" ab 2. Februar Innovationen von Start-ups aus Oberösterreich zum Thema "Digitale Transformation". Die neue, ab 1. Juni zugängliche "Music Lounge" des Museums soll ganz im Zeichen der "Elektronischen Musik" stehen, u.a. mit Originalobjekten wie den Keyboards von Joe Zawinul.
Unter dem Arbeitstitel "Smart World" erläutert und hinterfragt eine weitere Sonderschau des Museums ab Herbst smarte Technologien und Künstliche Intelligenz im Alltag. 2024 wird das TMW mit der Österreichischen Mediathek in Kooperation mit dem ORF und dem Haus der Geschichte Österreich das Jubiläum "100 Jahre Radio" mit einer Ausstellung feiern. Weitere Kooperationen sind mit der Nationalbank zum Thema Bargeld und mit dem Verband der pharmazeutischen Industrie (Pharmig) zur Forschung und Entwicklung im Bereich Pharmakologie geplant, Details dazu würden derzeit ausgearbeitet, sagte Aufreiter. (APA)