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Äußere MaHü: Erstes Konzept zur Umgestaltung vorgestellt Äußere MaHü: Erstes Konzept zur Umgestaltung vorgestellt
Verkehr

Äußere MaHü: Erstes Konzept zur Umgestaltung vorgestellt

Die Straße wird künftig für den Autoverkehr stadtauswärts als Einbahn geführt.
W24 Redaktion
Mittwoch, 08. November 2023
Verfasst am 08.11.2023 von W24 Redaktion

Die 1,9 Kilometer lange Äußere Mariahilfer Straße im Wiener Bezirk Rudolfsheim-Fünfhaus soll umfassend umgestaltet werden. Im Zuge der Arbeiten soll der Bereich zwischen Mariahilfer Gürtel und Schlossallee grüner werden sowie Zwei-Richtungs-Radwege und breitere Gehsteige erhalten. Um das zu ermöglichen, wird die Straße künftig stadtauswärts für den Kfz-Verkehr als Einbahn geführt, hieß es am Mittwoch von den Verantwortlichen nach Auswertung einer Anrainer-Umfrage.

Bei der Befragung der 2.515 Teilnehmer, 2.043 davon online, der Rest via Antwort-Karten, zeigte sich, dass 87 Prozent mehr Stellplätze für Autos im öffentlich Raum für gar nicht oder wenig wichtig halten. Eine gleich große Gruppe findet weniger Autoverkehr für sehr oder ziemlich wichtig. "In Summe zeigen die Befragungsergebnisse, dass sich die Menschen - insbesondere die aus dem Grätzl - eine neue, gerechtere Verteilung des Straßenraums wünschen", so Wiens Radverkehrsbeauftragter Martin Blum. Als Konsequenz müsse der Durchzugsverkehr reduziert werden.

"Aus all den Überlegungen hat sich eine Einbahnführung stadtauswärts als beste Lösung herauskristallisiert. Die neue Äußere Mariahilfer Straße umfasst künftig stadtauswärts einen Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr, einen eigenen Gleiskörper der Straßenbahnlinien 52 und 60 und auf stadteinwärtiger Seite einen modernen, breiten Zwei-Richtungs-Radweg", sagte Verkehrsplaner Andreas Käfer. Bisher gab es für Radfahrer nur teilweise einen Mehrzweckstreifen. Breitere Gehsteige sollen künftig zum Flanieren einladen, mehr Bäume und Begrünung für höhere Aufenthaltsqualität sorgen.

Planungsstadträtin Ulli Sima und Bezirksvorsteher Dietmar Baurecht (beide SPÖ) erklärten, dass sich bei der Umfrage auch deutlich gezeigt hätte, dass sich die Menschen mehr Begrünung, mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger sowie weniger Lärm und Abgase wünschten. Eine Priorität sei die ungestörte Fahrt der beiden Straßenbahn-Linien auf der Äußeren Mariahilfer Straße. Auf der Verbindung seien täglich rund 20.000 Menschen unterwegs. "Öffis dürfen nicht behindert werden und müssen daher einen eigenen Gleiskörper haben. Und mit der Umgestaltung soll es künftig viel mehr Platz für Fußgängerinnen und Fußgänger und Radfahrerinnen und Radfahrer geben. Dazu muss der Platz neu verteilt werden", sagte Sima.

Eine Einbahnführung sei aus verkehrstechnischer Sicht die einzige Möglichkeit, um den Straßenraum künftig fair zu verteilen und klimafit zu gestalten, hieß es am Mittwoch. Für die Einbahnführung stadtauswärts gibt es laut Käfer drei funktionale Gründe: So sei die Erschließung der Grätzl auf der Seite des Westbahnhofs (nördlich der Äußeren Marahilfer Straße) weiterhin reibungslos möglich. Außerdem werden dadurch breitere Gehsteige auf der Südseite, wo es viele Engstellen gibt, ermöglicht. Auf dieser Straßenseite ist auch der Zugang zum Schwendermarkt - hier könnte künftig zusätzlicher Platz für Begrünung und Aufenthaltsbereiche zur Verfügung stehen. Die Wohngrätzl südlich der Mariahilfer Straße profitieren laut Käfer ebenfalls von der Einbahnführung und damit einhergehender Verkehrsberuhigung. So können Autofahrerinnen und Autofahrer etwa den "Abschneider" zum Gürtel über die Clementinengasse nicht mehr nehmen. Rudolfsheim-Fünfhaus ist laut Kfz-Statistik 2021 der Bezirk mit den geringsten privaten Pkw-Zulassungen.

Nach der Erststellung des Erstkonzepts soll nun die Detailplanung bis zum Frühjahr 2024 finalisiert werden. Die Ergebnisse werden im Anschluss daran präsentiert. Die Neugestaltung der Straße werde laut Ankündigung im kommenden Jahr mit der notwendigen Erneuerung der Wasserrohre verknüpft.

Die Wiener Grünen begrüßten die Ankündigungen generell, fordern aber noch stärkere Maßnahmen und die Umsetzung einer Begegnungszone. Eine Studie der TU Wien im Auftrag der Grünen Wien habe gezeigt, dass diese Umgestaltung möglich sei. "Die Lösung mit der Einbahn ohne Begegnungszone zementiert den Durchzugsverkehr in der Mariahilfer Straße ein. Wir fordern keine halben Sachen und Mut zur Begegnungszone", so Haroun Moalla, stellvertretender Bezirksvorsteher in Rudolfsheim-Fünfhaus.

Die Umgestaltung der Inneren Mariahilfer Straße, die im Sommer 2015 abgeschlossen werden konnte, war wohl eines der umstrittensten Verkehrsprojekte der jüngeren Vergangenheit in der Bundeshauptstadt. Seit nunmehr acht Jahren ist die Einkaufsmeile ausschließlich eine Fußgänger- und Begegnungszone. Dem Umbau der vormals durchgängigen Autostraße gingen harte und emotionale Kämpfe voraus. In der Zwischenzeit hat sich das verkehrsberuhigte Projekt aber bei den Wienerinnen und Wienern als Erfolgsmodell etabliert. (APA)