Bundesheer hilft in der Türkei
Drei Menschen hat das österreichische Hilfskontingent nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei bereits aus den Trümmern gerettet. Das sagte Sprecher Pierre Kugelweis, der sich mit der Spezialeinheit aktuell an Ort und Stelle aufhält, am Donnerstag. Doch den 85 Soldaten rinnt die Zeit davon. "Wir haben 100 Stunden, um so viele Personen wie möglich aus den Trümmern zu holen", sagte Kugelweis am Vormittag.
Die Soldaten waren am Donnerstag bei zwei eingestürzten Häusern im Einsatz, dort hatten Hunde angeschlagen. Aus einem Keller waren auch Klopfgeräusche zu hören. Die Rettungskräfte versuchten, Überlebende zu lokalisieren.
Bisher konnten laut Kugelweis eine junge Frau im Alter von "ungefähr 20 Jahren", ein älteren Herren sowie einen Mann mittleren Alters gerettet werden. Dem Mann musste der Arm amputiert werden, weil er unter einer Betondecke eingeklemmt war, hieß es am Mittwoch vom Bundesheer.
Innerhalb des kritischen Zeitfensters von 100 Stunden bleibt dem österreichischen Kontingent mit dem Donnerstag nur mehr ein ganzer Tag. Danach sinke die Wahrscheinlichkeit, jemanden noch lebend zu retten, sagte Kugelweis. "Wir lassen uns davon nicht abhalten und arbeiten auch darüber hinaus weiter." Nachsatz: "Aber natürlich kann es sein, dass man nach 100 Stunden vom Retten zum Bergen übergeht", sagte er.
Mit den geretteten Menschen war der Einsatz der Bundesheer-Soldaten erfolgreich. "Denn es hat schon Einsätze gegeben, bei denen wir niemanden retten konnten", sagte der Sprecher. Am Vormittag kam ein weiterer Container mit Ausrüstung für die Truppe am Flughafen in Adana an. Aktuell werde die Fracht ins Quartier der Österreicher gebracht.
Seit Dienstag hat die Katastrophenhilfseinheit Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) des Bundesheeres bei Antakya seine Zelte aufgeschlagen. Das rund 390.000 Einwohner zählende Antakya ist die Hauptstadt der dicht besiedelten Provinz Hatay, die zu den am stärksten vom Erdbeben betroffenen Regionen in der Türkei zählt. (APA)