Bundesmuseen in Wien verdoppeln Besucher*innen-Zahlen
Es geht aufwärts: Die Bundesmuseen verzeichneten 2022 nach zwei mageren Coronajahren erstmals wieder einen deutlichen Zuwachs an Besucherinnen und Besuchern. Mit insgesamt 5,4 Mio. Besuchen wurde die Gesamtzahl von 2021 mehr als verdoppelt, allerdings blieb man 21,5 Prozent unter dem Vor-Corona-Allzeit-Hoch von 2019 (6,9 Mio.). Zum Vergleich: Im Jahr 2017 verzeichneten die Häuser 5,6 Mio. Besuche. Besonders auffällig ist der unterschiedliche Zuwachs in den einzelnen Häusern.
So gewann das Belvedere von 2021 auf 2022 278 Prozent dazu, das Schlusslicht bildet das MAK mit einem Plus von 34 Prozent. An der Spitze steht in absoluten Zahlen der KHM-Verband mit dem Kunsthistorischen Museum, das 2022 mehr als 1,3 Mio. Besucherinnen und Besucher verzeichnete, was einem Plus von 143 Prozent im Vergleich zu 2021 (553.761 Besuche) entspricht. Dicht dahinter liegt das Belvedere mit mehr als 1,2 Mio. Besuchen (2021: 328.418 Besuche), gefolgt von der Albertina und der Albertina modern mit 965.000 Besuchern, was einem Plus von 109 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht (461.800 Besuche).
832.490 Besucherinnen und Besucher kamen ins Naturhistorische Museum (2021: 351.759), 436.015 Personen suchten das Technische Museum auf (2021: 206.590 Besuche), 273.969 verzeichnete die Österreichische Nationalbibliothek (mit dem Haus der Geschichte Österreich, ohne Lesesaal). Hier gab es nur ein kleines Plus von 37 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Um 61 Prozent konnte das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (mumok) das Besucherinteresse steigern, und zwar von 126.770 im Jahr 2021 auf 203.791 im Jahr 2022. Schlusslicht ist das MAK - Museum für angewandte Kunst, das im Vorjahr 144.655 Personen besuchten (2021: 108.175).
Von besonderem Interesse ist auch der Vergleich mit dem Jahr 2019. Welches Museum hat sein Publikum wieder annähernd zurückerobert? Die Albertina verzeichnete 2022 im Vergleich zu 2019 lediglich ein Minus von 3,6 Prozent, während das Belvedere 27,9 Prozent einbüßte. Auch das KHM liegt noch um 22,9 Prozent hinter den Zahlen von 2019. Das MAK verzeichnet immer noch ein Minus von 34,2 Prozent, das mumok liegt bei minus 29,5 Prozent. Gut ergangen ist es dem NHM, dessen Minus sich nur mehr auf 1,1 Prozent beläuft. Das Technische Museum legte überhaupt um 1,7 Prozent zu und verzeichnete 2022 ein Rekordjahr, während die Nationalbibliothek ein Minus von 60 Prozent einfuhr. Insgesamt liegen die Bundesmuseen bei einem Minus von 21,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.
Die Besucher:innenzahlen 2022 sind laut dem Büro von Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) nach wie vor im Kontext der Corona-Pandemie zu lesen. Erst Mitte April 2022 wurden die letzten die Museen betreffenden Maßnahmen aufgehoben. Zu einem guten Teil seien die gesteigerten Besucherzahlen auch auf einen Nachholeffekt zurückzuführen - insbesondere bei den Besuchen durch Schulklassen. Kamen 2021 nur 391.025 Besucher unter 19 Jahren in die Bundesmuseen, waren es 2022 wieder 1,129.752 junge Besucherinnen und Besucher. Auch der weiterhin ausbleibende internationale Tourismus spiegelt sich in der Besucherstatistik wider. So waren insgesamt 1.988.859 Besucher aus Österreich zu verzeichnen. Nach Abzug der Besucher ohne Angabe der Herkunftsdaten sind das 39,8 Prozent der Gesamtbesuche im Jahr 2022.
Erfreut zeigt man sich über die Zunahme der Nachfrage bei der Bundesmuseen-Card, von der insgesamt 7.404 Stück verkauft wurden (2021: 3.593 Stück; 2019: 2.792). Auch der Verkauf von Jahreskarten konnte im Jahr 2022 gesteigert werden. Mit 54.272 verkauften Karten liegt der Wert merklich höher als im Vergleichszeitraum zum Jahr 2021 mit 38.165 Stück und fast wieder auf dem Niveau von 2019 mit 67.437 Stück. (apa/red)
Fotocredit: KHM-Museumsverband