Waldhäusl-Sager: Ludwig empfängt Schulklasse
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat am Montag jene Schulklasse, in deren Richtung der niederösterreichische Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) im Fernsehen seine umstrittene Aussage gerichtet hat, im Wiener Rathaus empfangen. Er betrachte Waldhäusls "Anmaßung" als "völlig unangebracht und menschenfeindlich", betonte der Stadtchef bei einem Medientermin im Anschluss. Das Treffen sei ein sichtbares Zeichen, dass die Stadt hinter den Schülerinnen und Schülern stehe.
Waldhäusl hatte vor zwei Wochen in einer Puls 4-Sendung zu einer Schulklasse mit Migrationshintergrund gemeint, dass bei Durchsetzung der FPÖ-Politikvorstellung - und damit ohne sie - "Wien noch Wien" wäre. "Die Frage ist, welches Wien er damit meint", sagte Ludwig bei dem Pressetermin am Montag. Denn Wien sei schon immer eine Stadt gewesen, in die Menschen zugewandert seien.
"Wien ist deshalb schön, weil wir nicht nur attraktive Bauten haben, sondern weil wir in dieser Stadt tüchtige Menschen haben. Menschen, die sich nicht nur integrieren, sondern unsere Gesellschaft vorantreiben", betonte der Bürgermeister. Deshalb halte er Waldhäusls Aussage nicht nur für ungerecht, sondern auch für dumm.
Auch bei den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse des Laaerberg Gymnasiums in Favoriten handle es sich um "sehr tüchtige junge Frauen und Männer, die mit Sicherheit in unserer Gesellschaft Positives bewirken werden". Waldhäusls "furchtbarer Sager" könne Anstoß dafür sein, sich zu überlegen, was Wien ohne Zuwanderung wäre. Er würde die Diskussion gerne gemeinsam vorantreiben und eine Versachlichung erreichen. "Nehmen wir uns gemeinsam vor, was können wir tun, um in der öffentlichen Diskussion dieses Thema aufzubereiten - ohne Hetze, sachlich", schlug Ludwig vor, in Kontakt zu bleiben.
In ihrer Klasse, in der ein Großteil der Schülerinnen und Schüler Migrationshintergrund hat, funktioniere die Integration sehr gut, betonte eine Schülerin auf Nachfrage einer Journalistin. Waldhäusls Aussage habe sie schockiert. Lehrer Josef Prinz, der die Klasse zum TV-Diskussionsformat und nun auch ins Rathaus begleitet hatte, bedankte sich beim Bürgermeister für die Einladung. "Wir schätzen das sehr, weil wir wissen, Sie setzen ein Zeichen, dass Sie hinter uns stehen." (APA)