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Wiener Linien: X-Wagen erstmal unterwegs Wiener Linien: X-Wagen erstmal unterwegs
Verkehr

Wiener Linien: X-Wagen erstmal unterwegs

Die neue U-Bahn-Generation hat auf der Linie U3 den Betrieb aufgenommen. Insgesamt 34 Garnituren sind bestellt worden.
W24 Redaktion
Freitag, 16. Juni 2023
Verfasst am 16.06.2023 von W24 Redaktion

In der Wiener U-Bahn war am Freitag eine Premiere zu erleben: Der "X-Wagen", also die neueste U-Bahn-Generation, war erstmals mit Fahrgästen unterwegs. Am Vormittag wurde der Zug in das reguläre Betriebsgeschehen auf der U3 eingefädelt. Dort wird er in den nächsten Wochen regelmäßig unterwegs sein. Sukzessive werden weitere Garnituren folgen. Der von Siemens erzeugte X-Wagen kann künftig auch vollautomatisch fahren, was vorerst in Wien allerdings noch Zukunftsmusik ist.

Die ersten Meter absolvierte der Neuzugang im Wiener Öffi-Fuhrpark mit geladenen Gästen. Mit dabei waren unter anderem Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), Wiener-Linien-Geschäftsführerin Gudrun Senk und Alfred Neumann von Siemens Mobility. "Das ist ein sehr wichtiger Moment für uns", betonte Hanke. Wiener-Linien-Chefin Senk verwies auf die neuen technischen Möglichkeiten, die der X-Wagen bietet - also etwa das digitale Fahrgastinformationssystem.

In Erdberg wechselte der Zug auf die Gleise der U3, um dort normalen Dienst zu versehen. Die Fahrgäste wurden somit unvermutet Zeugen der Jungfernfahrt. Manche zeigten sich sichtlich erstaunt über die Fotografen und Kameraleute im inneren des Waggons. Einige Passagiere waren aber offenbar gut über das Ereignis informiert und hatten sich mit Fotoapparaten auf dem Bahnsteig postiert, um die Premiere zu dokumentieren.

Informiert wurden die Fahrgäste über das historische Geschehen von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der im Zug via Tonband zugespielt wurde. Ob Laien tatsächlich sofort bemerkt haben, dass sie im modernsten Gerät sitzen, ist fraglich. Rein äußerlich unterscheidet sich der X- nämlich nicht sonderlich vom V-Wagen. Am auffälligsten ist vermutlich noch das Lichtband an den Stirnseiten, das beim X-Wagen schmaler ist und auch keine V-Form aufweist.

Innen fällt auf, dass es mehr Platz gibt, zumindest wenn man stehen möchte. Die Sitzplätze sind dafür weniger geworden, wobei für die Bestuhlung Schichtholz verwendet wurde. Die Anordnung erfolgt in einer Kombination aus den gewohnten Quersitzen und aus Längssitzen an der Wand. Insgesamt finden 928 Fahrgäste Platz.

Auffälligste Novität sind die großen Screens über den Türen. Sie zeigen während der Fahrt das Gesamtnetz, wobei auch der aktuelle Standort des Zuges eingespielt wird. Vor dem Erreichen einer Station wechselt die Anzeige dann über jener Tür, die sich bei der nächsten Station öffnen wird. Dann wird etwa auf die Stationsausgänge hingewiesen. Und auch Umsteigeverbindungen zu anderen Linien, also auch Bus und Straßenbahn, werden eingeblendet - und das sogar samt Wartezeiten.

Der neue X-Wagen ist 111 Meter lang und 2,85 Meter breit. 34 Fahrzeuge sind bestellt, sie sollen bis 2030 eintreffen - zehn davon bereits heuer. Zu diesem Zeitpunkt soll dann auch schon der vollautomatische Betrieb begonnen haben. Geplant ist, dass ab 2026 die Garnituren ohne Fahrpersonal auf der neue U5 unterwegs sein werden, die anfangs Karlsplatz und Frankhplatz verbinden wird. Die Stationen werden dafür mit Bahnsteigtüren ausgestattet.

Noch sitzen die Fahrerinnen und Fahrer aber in ihre Kabinen. Da sie durch große Glasfenster vom Fahrgastraum getrennt sind, könnte man ihnen theoretisch auch über die Schulter schauen. In der Praxis werden aber vermutlich die an den Fenstern montierten Rollos zum Einsatz kommen. Laut Wiener Linien liegt dies daran, dass sich bei Fahrten durch die Tunnel sonst der beleuchtete Innenraum in der Frontscheibe spiegelt, was den Blick nach vorne massiv einschränkt. (APA)