Rammstein: Zwischen Kult und Protest
Seit Anfang Mai diesen Jahres berichten zahlreiche Frauen von ähnlichen Ereignissen - mehrere der Bandmitglieder und vor allem der Frontsänger Till Lindemann sollen sexualisiert übergriffig gewesen sein. Betroffene schildern von Situationen, die sie nicht mehr kontrollieren konnten. Viele haben die Vermutung, dass ihnen KO-Tropfen verabreicht worden sind. Hinter den sexualisierten Übergriffen stehe ein System – Frauen würden gezielt für Sex während und nach der Show mit dem Sänger Till Lindemann ausgewählt werden.
Derzeit gibt es kein Urteil gegen eines der Bandmitglieder und so gilt die Unschuldsvermutung. Unter dem Hashtag „#we stand with rammstein“ unterstützen viele der Rammstein Fans die Band gegenüber den Vorwürfen. Solange es kein Urteil gäbe, stehen viele Fans zu ihrer Band. Außerdem würden die Frauen wissen, auf welche Situationen sie sich bei den After-Show Partys einlassen, so äußern sich mehrere Besucher*innen gegenüber W24.
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen „Tatvorwürfen aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln“ eingeleitet. In Wien gibt es derzeit kein Verfahren.
Gegenüber der Rammstein Fans findet eine Demonstration statt. Schon im Vorfeld hat die Organisation #aufstehen die Petition „Keine Bühne für mutmaßliche Täter!“ gestartet. Über 18.000 Personen haben unterschrieben, um die Konzerte zu verhindern. Aber die Band tritt auf und deshalb versammeln sich am Mittwoch über 2.000 Personen vor dem Stadion. Mit dieser Demonstration zeigen Aktivist*innen klar ihre Position gegenüber der Band und deren angeblichen Taten.
Aber der Fokus liegt auf einem gesellschaftspolitischen Problem – sexualisierte Gewalt, der falsche Umgang mit Betroffenen und das System, welches Täter*innen schütze, sei zu kritisieren. Nicht nur im Fall Rammstein werde Betroffenen häufig nicht geglaubt und die Schuld für sexualisierte Übergriffe würde den Frauen gegeben. Genau deshalb werde sexualisierte Gewalt oft verschwiegen und nicht angezeigt.
Die Demonstrant*innen fordern keine Bühne für mutmaßliche Täter, bessere Gewaltprävention von der Frauenministerin Susanne Raab und Schutz von Betroffenen.