Beach-Volleyball: Mieses Wetter, tolle Stimmung
Trotz des großteils unwirtlichen Wetters haben die Organisator*innen der Beach-Volleyball-Europameisterschaft auf der Donauinsel in Wien am Finaltag einigermaßen zufrieden Bilanz ziehen können. Veranstalter Hannes Jagerhofer erklärte am Sonntag bei einem Pressegespräch, dass insgesamt 67.000 Menschen in den fünf Turniertagen das Eventgelände besucht haben, mit Sideevents halte man gar bei 78.000. Wermutstropfen bleibt das aus heimischer Sicht schwache sportliche Abschneiden.
"Es war eine brutale Woche, weil der Wetterbericht, der macht dich wirklich fertig. Da haben einem schon die Knie gewackelt. Aber es ist jetzt Gott sei Dank alles gut gegangen", war Jagerhofer angesichts der nasskalten Bedingungen froh. "Jeder, der die Bilder von Kärnten gesehen hat, kann nur sagen Danke, dass wir das quasi gut überstanden haben."
Viel Lob gab es von zahlreichen Seiten für die Atmosphäre auf der Insel. Die Zuschauer trotzten dem ab Freitag vorherrschenden Regenwetter und sorgten für ein (stimmungs-)volles Haus auf der Insel und einen mehr als würdigen EM-Rahmen. "Ich habe das jetzt von vielen gehört, so ein Publikum hätten sie noch nie gesehen. Die Leute sind komplett nass, es schüttet, sie stellen sich unter die Brücke, kommen wieder und machen als ob nichts passiert wäre", so Jagerhofer. Der 61-Jährige erklärte, man hätte sicher 30 bis 40 Prozent mehr Tickets verkaufen können. "Wir hatten aber das Problem, dass wir nur die flache Tribüne bekommen haben, deshalb war auch der Platz so groß."
Viel Luft nach oben gibt es bei den heimischen Athlet*innen. "Es ist brutal gewesen. Beim Sportlichen muss viel passieren", meinte Jagerhofer. Die sportliche Bilanz ähnelt jener der EM am Wiener Heumarkt vor zwei Jahren. Wie damals schieden auch diesmal die rot-weiß-roten Paarungen frühzeitig aus. Julian Hörl/Alexander Horst kamen als einzige Österreicher als Neunte in die Top-10 Europas. Bei den Frauen gab es nur einen Sieg in sieben Partien, bei den Männern setzte es in 14 Matches elf Niederlagen.
Dementsprechend zerknirscht zeigten sich auch die Athlet*inn en. "Es gibt nichts Bitteres als da zu verlieren. Aber das treibt mich jeden Tag an", erklärte Martin Ermacora, der 2019 mit Bronze die bisher letzte österreichische EM-Medaille (damals mit Moritz Pristauz) gewonnen hat. Pristauz, der mit Robin Seidl in der Zwischenrunde gescheitert war, gestand: "Wir haben unsere Leistung nicht gebracht." Einig waren sich aber alle, was die Atmosphäre auf dem Center Court betraf. "Es war cool, dass so extrem viele Leute gekommen sind, um uns anzufeuern. Wir schätzen das sehr. Wir haben das wirklich nicht so oft in unserer Saison. Es war eine megacoole Stimmung", sagte Dorina Klinger.
Beim finanziellen Resümee sprach der Veranstalter von "Liebhaberei, weil der Aufwand viel zu groß ist. Es ist keine Geschichte, die du wegen des wirtschaftlichen Erfolgs machst. Du machst es, weil wahnsinnig viel Emotionen drinnen sind", so Jagerhofer. "Wenn man es dann wirklich auf die nächste Ebene legt mit einem Multisport-Event, dann kann das was Interessantes werden." Das ist auch der Plan für 2025, wo auch Mountainbiker, Skater, BMX-Fahrer, Kletterer oder Wasserskisportler zu sehen sein könnten. Im kommenden Jahr gibt es eine Pause auf der Donauinsel, ein Ausweichstandort wird noch gesucht. (apa/red)