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#TechnoMeToo: Debatte über sexuelle Übergriffe #TechnoMeToo: Debatte über sexuelle Übergriffe
Gesellschaft

#TechnoMeToo: Debatte über sexuelle Übergriffe

In der Wiener Technoszene häufen sich die Anschuldigungen wegen sexueller Gewalt.
Alessa Däger
Dienstag, 22. August 2023
Verfasst am 22.08.2023 von Alessa Däger

Wummernde Bässe, bunte Lichter und volle Tanzflächen - In der Wiener Clubszene steht Spaß im Vordergrund. Ernst wird’s allerdings beim Blick hinter die Kulissen. In der Wiener Technoszene häufen sich die Anschuldigungen wegen sexueller Gewalt. Diese betreffen vor allem Clubbetreiber, DJs, Veranstalter und Booker.

Immer mehr Frauen melden sich auf Social Media zu Wort und berichten von sexuellen Übergriffen. Das feministische Kollektiv hausgemacht ist eine Anlaufstelle für Betroffene und will die Fälle ans Tageslicht bringen.

Die Aktivistinnen Frederika Ferkova und Sabrina Geißler vom Verein hausgemacht haben unter dem Hashtag #technometoo einen Aufruf gestartet und Frauen darin bestärkt, Übergriffe zu melden. Auslöser ist die Verurteilung eines bekannten Wiener DJ-Bookers im März, wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Körperverletzung. Opfer ist eine 21-jährige Tänzerin. Seither sind rund 100 Meldungen bei hausgemacht eingegangen.

Um das Nachtleben sicherer zu machen, arbeitet die Vienna Club Commission an einem Schulungskonzept für das Club- und Veranstaltungspersonal. Überlegt wird auch eine eigene Meldestelle für die Clubkultur. Um Betroffene sexueller Gewalt zu unterstützen, sammeln die Autonomen Frauenhäuser Österreich, die VCC und hausgemacht Spenden. Die TechnoSzene ist im Umbruch. Viele Kollektive, Clubs, Vereine, und DJs haben sich bereits mit der Bewegung solidarisiert und distanzieren sich von den mutmaßlichen Tätern.

Aus den Büros von Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler heißt es auf W24-Anfrage:

„Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung haben in unserer Stadt keinen Platz. Daher ist der Stadt die Sicherheit auch im Club- und Veranstaltungsbereich ein wichtiges Anliegen. Es muss selbstverständlich sein, dass Frauen ein Konzert oder ein Clubbing besuchen und es genießen können. Es muss selbstverständlich sein, dass ein Nein ein Nein ist, und es muss selbstverständlich sein, dass Frauen, wenn sie sich belästigt fühlen, ernst genommen werden und keine Täter-Opfer-Umkehr stattfindet. Die kostenlose Servicestelle Vienna Club Commission für die Wiener Club- und Veranstaltungsszene beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Sicherheit im Wiener Nachtleben. Damit gemeinsam mit den Clubbetreiber*innen und Veranstalter*innen entsprechende Maßnahmen gesetzt werden können, um den ausreichenden Schutz von Club- und Veranstaltungsbesucher*innen zu gewährleisten, wurde in einer Umfrage eruiert, wo Sicherheitskonzepte lückenhaft sind und welche Bedürfnisse bestehen. Die VCC arbeitet aktuell unter Hochdruck an Maßnahmen, die auf den Ergebnissen dieser Befragung fußen.

Mit der Initiative „Ich bin dein Rettungsanker“ setzt die Stadt Wien konkrete Maßnahmen gegen sexuelle Belästigung. Hier sind etwa Clubs wie das U4 an Bord. Lokale, die bei der Kampagne ,Rettungsanker‘ mitmachen, signalisieren klar: Hier ist kein Platz für sexuelle Belästigung! Wichtig ist, dass jede Frau ernst genommen wird, wenn sie sich belästigt fühlt. Die Mitarbeiter*innen von „Rettungsanker“-Lokalen werden vom Frauenservice der Stadt Wien geschult, um sensibel zu reagieren und zu unterstützen, wenn Frauen von sexueller Belästigung betroffen sind. Beim Feiern sollen sich alle wohlfühlen.

Wer sich an der Kampagne beteiligen will, meldet sich unter rettungsanker@wien.gv.at. Auf Anfrage stellt das Frauenservice ein Schulungskonzept bereit und steht für Gespräche und Workshops zur Verfügung. Erstgespräche werden kostenlos angeboten.“