NFT: Ankeruhr fürs digitale Börserl
Tourist*innen drängen sich mittags am Hohen Markt in der Wiener City. Im Blick die historische Ankeruhr. Täglich um 12 Uhr ziehen hier die zwölf historischen Jugendstil-Figuren ihre Runden. Die Uhr hat Franz Matsch 1914 gestaltet, im Auftrag der ehemals Anker, heute Helvetia-Versicherung.
„Es wurde ein Marketing-Gag gesucht und da hat man diese Uhr geschaffen, als ein Zeichen der Vergänglichkeit“, erzählt Kurator Gerald Sabath, der sich seit 25 Jahren täglich um die Uhr kümmert. Noch vor dem ersten Kaffee schaut er vorbei, wöchentlich gibt es einen Check.
109 Jahre später folgt der nächste Marketing-Gag. Ein Stück des Wiener Wahrzeichens wird jetzt digitalisiert und als NFTS – als Non Fungible Tokens verkauft. NFTs sind digitale Unikate, die fälschungssicher auf einer Blockchain gespeichert werden. Konkret wurde im Fall der Ankeruhr die Figur Maria Theresias und ihres Gatten auf ihrem einstündigen Weg durch die Zeit von 11 bis 11.59 Uhr digitalisiert. Daraus wurden 3.600 NFTs zu je 99 Euro in verschiedenen Kategorien erstellt. Die Goldenen gibt es nur einmal pro Minute, die Silbernen 9-mal und die Bronzenen 50-mal. Das Kunstprojekt läuft noch bis zum 16. Oktober. An diesem Tag werden die NFTs beim Drop nach dem Zufallsprinzip zugeteilt. Als Goodies für den NFT-Erwerb gibt es etwa eine persönliche Führung im Inneren der Ankeruhr und Zugang zu besonderen Anker-Uhr-Souvenirs.
Ob einen NFTs des Wiener Jugendstil-Wahrzeichens reich machen, bleibt fraglich. „Es geht darum die Bekanntheit der Anker-Uhr zu steigern und den Menschen zu ermöglichen ein Stück Wiener Geschichte in ihre Sammlung aufzunehmen“, meint Lucian Rehm, Geschäftsführer von Expertcode, der das Ganze abwickelt. Der NFT-Hype am Kunstmarkt sei nicht vorbei, „NFTs sind gekommen um zu bleiben“, sagt er. Wer nichts vom Anlegen für digitale Geldbörserl hält: Besuchen und kostenlos anschauen kann man die Anker-Uhr jeden Tag, ganz analog am Hohen Markt im 1. Bezirk. (vk)
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