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Klima Biennale: Wien wird Ideenzentrum Klima Biennale: Wien wird Ideenzentrum
Umwelt

Klima Biennale: Wien wird Ideenzentrum

Festivalareal am Nordwestbahnhofgelände - 60 Partnerinstitutionen an Bord - 5. April bis 14. Juli
W24 Redaktion
Mittwoch, 17. Jänner 2024
Verfasst am 17.01.2024 von W24 Redaktion

Die "Frage, wie sich die verschiedenen Facetten der Klimakrise anfühlen", sowie die "Gestaltung der Zukunft als gemeinsame Aufgabe" behandelt die erste "Klima Biennale Wien" (5. April bis 4. Juli): 100 Tage lang werden in der ganzen Stadt - an den Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft, Politik und Gesellschaft - Themen wie Ernährung, Bildung, Produktgestaltung und Natur behandelt. Am Mittwoch stellte das Leitungsduo Sithara Pathirana und Claudius Schulze das Programm vor.

Als Zentrale fungiert das bis dahin frisch renovierte Kunst Haus Wien, wo etwa die Ausstellung "Into the Woods" auf zwei Etagen 16 zeitgenössische Positionen versammelt, die sich mit dem menschlichen Einfluss auf den Zustand der Wälder und den "kollektiven und symbiotischen Aktivitäten des Waldökosystems" beschäftigen. Im Projektraum Garage werden modulare "Repair"-Werkstätten etabliert, im Innenhof wird der vom Breathe Earth Collective für das Kulturjahr Graz 2020 gestaltete "Klima Kultur Pavillon" adaptiert. "Die Klima Biennale Wien ist eine große Chance für Wien, sich als kreatives Ideeenzentrums europaweit zu präsentierten", freute sich Kunst Haus Wien-Direktorin Gerlinde Riedl. "Es ist die perfekte Plattform, um die Veränderung auf unserem Planeten auf einer breiten Basis abseits von Katastrophenszenarien zu diskutierten."

Als Festivalareal wurde das Stadtentwicklungsgebiet am Nordwestbahnhofgelände gewählt, das zu einem "Experimentierfeld für städtisches Zusammenleben" werden und Perspektiven für eine lebenswerte Zukunft vorstellen soll. Gestaltet wird das Areal von StudioVlayStreeruwitz und Isolde Rajek, in der Gruppenausstellung "Songs for the Changing Seasons" werden internationale Kunstschaffende darüber nachdenken, "wie sich Kunst auf ebenso konkrete wie poetische Weise mit den Auswirkungen, Folgen und der Realität der Umweltveränderungen zwischen Trauer und Transformation auseinandersetzt", wie Schulze erläuterte.

Insgesamt beteiligen sich 60 Partnerinstitutionen mit eigenen Programmen, darunter das Foto Arsenal Wien mit Ausstellungen von Beate Gütschow ("Widerstand. Flut. Brand.") und Laure Winant ("From a Tongue We Are Losing"), das Belvedere 21 mit Angelika Loderers "Soil Fictions" und Oliver Resslers "Dog Days Bite Back" oder das Weltmuseum Wien mit "Unknown Artists of the Amazon". Die Kunsthalle Wien widmet sich gemeinsam mit den Wiener Festwochen "der Verbindung von Kosmos und Sonne mit sozialen und politischen Bewegungen", wie es in der Ankündigung heißt. Eine neu konzipierte Rauminstallation des Kollektivs "Troika" steuert das MAK bei, weiters finden sich Institutionen wie die Akademie der bildenden Künste, die Universität für angewandte Kunst oder das Architekturzentrum Wien unter den Partnern. Für aktivistische Gruppen wird man "Safe Spaces" für Rückzugs- und Vernetzungsmöglichkeiten bieten.

Aber auch Bildung, Vermittlung und lokale Partizipation werden groß geschrieben, wie Pathirana erläuterte. So sollen Projekte wie die mit Soho Studios entwickelte "Mobile Schule für Kunst & Nachhaltigkeit", das vom Kinderbüro Wien entworfene "DOCK for Change" oder das mit der Volkshilfe Wien entstehende "Zukunftslabor" oder die "Bildungswege" von FutureWorks sich der aktiven Einbindung von Kindern und Jugendlichen widmen. In einem Call unter dem Titel "Immediate Matters" wurden Akteurinnen und Akteure aus ganz Wien eingeladen, sich in freien Projekträumen oder Galerien mit den Herausforderungen der Klimakrise auseinanderzusetzen.

Ermöglicht wird die Klima Biennale durch das ressortübergreifende Zusammenarbeiten in der Stadtregierung, die insgesamt 1,5 Mio. Euro zur Verfügung stellt. "Wien war immer wieder eine Stadt des Aufbruchs, die das Neue gewagt hat", so Kultur- und Wissenschaftsstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die Kunst sei dabei stets "Motor gesellschaftlicher Veränderung" gewesen. "Wir haben Vieles neu zu denken. Nichts ist so, wie wir es gedacht haben", unterstrich Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke die Notwendigkeit, als europäische Metropole einen nachhaltigen Beitrag zu leisten. "Wir können Entscheidungen nicht an die nächste Generation überantworten." Klima- und Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (alle SPÖ) zeigte sich kämpferisch: "Wir wollen 2040 von uns behaupten können, dass wir eine gute Stadt zum Leben sind - für alle. Das heißt auch, dass wir alles anders machen müssen." Für das Leitungsduo, das auch die Ausgabe im Jahr 2026 kuratieren wird, liegt die Stärke der Biennale, die auf der vom früheren MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein ins Leben gerufenen "Vienna Biennale for Change" aufbaut, in der Gemeinschaft: "Es ist die Kraft der Vielen, die eine Veränderung herbeiführen kann."