Architektur-Allianz sagt Leerstand in Wien den Kampf an
n Wien hat sich eine Initiative formiert, die gegen den Leerstand in Wien zu Felde zieht. Mit dabei sind unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA), der IG Architektur, der IG Kultur oder der Kammer für Ziviltechnik. Am Dienstag wurde ein Forderungskatalog präsentiert. Im Visier steht dabei nicht nur der sichtbare Leerstand in Erdgeschoßzonen, sondern man widmet sich auch dem Bereich Wohnen sowie den Gewerbeimmobilien.
Der Zeitpunkt ist nicht ganz zufällig gewählt, wie in einer Pressekonferenz betont wurde. Man wolle Leerstand im Vorfeld der Wien-Wahl im kommenden Jahr als politisches Thema platzieren, wie ÖGFA-Vorsitzender Maik Novotny erläuterte. Wobei er zugleich auf ein laut seinen Angaben bestehendes Grundproblem verwies: die fehlende Datenlage. "Eine Erfassung des Leerstands muss ganz am Anfang stehen", konstatierte er. Hier gebe es aktuell nur Schätzungen.
Verwiesen wurde etwa auf Zahlen der Statistik Austria, wonach in rund zehn Prozent der Wohnungen in Wien weder ein Haupt-, noch ein Nebenwohnsitz angemeldet sei - also in etwa 100.000. Dies sage aber nichts über die tatsächliche Nutzung aus, gab man zu bedenken. Die Initiative fordert von der Stadt, hier entsprechend tätig zu werden. In Salzburg oder Innsbruck gebe es bereits verstärkte Bemühungen, den Leerstand zu erheben. Es gebe etwa die Möglichkeit, über den Energieverbrauch oder Müllmengen zu Daten zu kommen.
Gefordert wird aber auch, den Begriff genauer zu definieren. Denn hier gebe es in Wien noch keinen Konsens. Erst wenn man zu einer Definition komme, könne man auch über Sanktionen sprechen, wird betont. Angedacht wird auch eine Leerstands-Meldepflicht - und die politisch seit längerem diskutierte Leerstandsabgabe. Die jüngste Verfassungsnovelle ermögliche hier den Bundesländern, aktiv zu werden, hob man hervor. Eine solche Abgabe sei zumindest zu diskutieren, meint man.
Allerdings will man nicht nur auf Vorgaben, sondern auch auf Anreize setzen. Irmgard Almer von der IG Kultur sprach sich etwa für eine Sanierungsförderung für Sockelzonen aus. Werde eine Unterstützung in Anspruch genommen, wäre die Miete zu deckeln. Denn für Handwerker oder Kultureinrichtungen seien Erdgeschoßlokale attraktiv, saniert seien diese aber meist zu teuer. Parallel dazu solle es eine Beratungsstelle für Hauseigentümerinnen und -eigentümer geben. (APA)