JWS: Reise in die Vergangenheit und das heutige Wien
So viele Namen. So viele Leben. Die Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten Juden und Jüdinnen aus Österreich steht am vierten Tag am Programm des Wienbesuchs. Der Jewish Welcome Service ermöglichte bisher etwa 4.000 Österreicher*innen, die 1938 das Land verlassen mussten, und deren Angehörigen Besuchsreisen in ihre alte Heimat. Diesmal sind 30 Personen aus den USA und aus Israel angereist, um eine Woche in Wien zu verbringen.
Der Zeitpunkt der Reise ist nicht zufällig gewählt. Er fällt auf die Novemberpogrome, vor allem die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, die auch Kristallnacht und später Reichspogromnacht genannt wurde.
Danach wird die Ausstellung „Für das Kind“ im Alfred Adler Center besucht. Sie ist all jenen gewidmet, die 1938/39 jüdischen Kindern halfen, der Tötungsmaschinerie des Nazi-Regimes zu entkommen. Innerhalb von neun Monaten wurden fast 100 Zugreisen organisiert, die Kinder unter 17 Jahren in Sicherheit brachten. Mehr als zwei Drittel der geretteten Kinder haben ihre Eltern nie wiedergesehen.