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Phosphor: Rohstoff-Recycling in Simmering Phosphor: Rohstoff-Recycling in Simmering
Umwelt

Phosphor: Rohstoff-Recycling in Simmering

Trocknungsanlage für Klärschlamm in Simmering soll Rückgewinnung von Phosphor ermöglichen
W24 Redaktion
Montag, 18. November 2024
Verfasst vor 2 Stunden von W24 Redaktion

Der größte heimische Energieversorger Wien Energie hat eine Anlage zur Trocknung von Klärschlamm in Betrieb genommen. Am Standort Simmeringer Haide, direkt bei der von der ebswien betriebenen Wiener Kläranlage, werde damit eine wichtige Voraussetzung für die Rückgewinnung von Phosphor geschaffen, hieß es bei der Eröffnung am Montag. Der kritische Rohstoff kommt vor allem als Düngemittel in der Landwirtschaft zum Einsatz, wird aber bisher meist nicht wiederverwertet.

Die Wiener Kläranlage filtert gewaltige Mengen an Schmutzstoffen aus dem Abwasser, der Klärschlamm als Restprodukt wird danach von Wien Energie thermisch verwertet. Schadstoffe werden beim Verbrennen zerstört, aus der Asche kann Phosphor zurückgewonnen werden. Das ist ab 2033 für kommunale Abwasserreinigungsanlagen auch gesetzlich vorgeschrieben. Klärschlamm besteht zu 96 Prozent aus Wasser. Für die Verbrennung ohne Zusatzstoffe - um den Phosphor fürs Düngen verwenden zu können - muss das Material getrocknet werden.

Wien Energie prüft auch eigene Recycling-Anlage für Phosphor

Die Rückgewinnung erfolgt derzeit noch in Pilotprojekten mit einem Industriepartner. Für die Zukunft prüft Wien Energie die Errichtung einer eigenen Anlage. Im Endausbau könne umgerechnet der Bedarf für die Lebensmittelproduktion der gesamten Wiener und niederösterreichischen Bevölkerung gedeckt werden. "Indem wir den Düngemittel-/Phosphor-Kreislauf zukünftig schließen, schonen wir die natürlichen Vorkommen und werden zudem unabhängiger von Phosphor-Importen", erläuterte Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber bei der Eröffnung laut Presseunterlage. Die neue Anlage sei ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und auch zur Lebensmittelversorgung.

Wien setze auf Nachhaltigkeit, "nicht nur bei der Energiewende, sondern auch bei der Wiederverwertung von kritischen Rohstoffen", betonte Stadtrat Peter Hanke (SPÖ), zuständig für Wirtschaft, Finanzen und die Wiener Stadtwerke. Die Wiener Kläranlage nutze "das bei der Vergärung des Klärschlamms entstehende grüne Gas zur Öko-Energieerzeugung und produziert daraus mehr Energie, als sie für die Abwasserreinigung verbraucht. Mit dem Phosphor-Recycling machen wir nun einen weiteren Schritt Richtung Kreislaufwirtschaft", erklärte Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ).

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Begrenztes Gut

Phosphor ist essenziell für den Aufbau von lebenden Zellen und bei der Photosynthese von Pflanzen. In der Landwirtschaft ermöglichte der Einsatz von Phosphordüngern im 20. Jahrhundert eine deutliche Ertragssteigerung. Rohphosphat gilt EU-weit seit 2014 als kritischer Rohstoff. Die EU-Staaten importieren den größten Teil aus Drittstaaten, unter anderem aus Nordafrika. Bei der Gewinnung kann es zu Umweltbelastungen kommen, etwa wenn Abwasser nicht ausreichend gefiltert wird.

Der Standort Simmeringer Haide ist eine von vier Müllverbrennungsanlagen von Wien Energie. Jährlich werden dort etwa 225.000 Tonnen Klärschlamm, 100.000 Tonnen Hausmüll sowie 110.000 Tonnen Gewerbe- und Industrieabfälle thermisch verwertet. (apa/vk)

Bilder: Wien Energie