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Wirtschaft: Großkonzerne straucheln Wirtschaft: Großkonzerne straucheln
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Wirtschaft: Großkonzerne straucheln

Nach Kika/Leiner-Debakel: voest, AUA, Glock, Wienerberger, Agrana oder sogar der Verbund: Österreichs Unternehmen stecken in einer veritablen Krise.
W24 Redaktion
Mittwoch, 13. November 2024
Verfasst am 13.11.2024 von W24 Redaktion

Die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft reißen nicht ab - zu den deutlich nach unten revidierten Prognosen der Ökonomen von Wifo und IHS reihen sich miserable Bilanzen heimischer Konzerne. Am Mittwoch vermeldete der einstmals verstaatlichte Stahlkonzern voestalpine zum Halbjahr einen Einbruch beim Ergebnis nach Steuern um 43 Prozent. Und der Motorradhersteller KTM kündigte einen millionenschweren Finanzbedarf samt Personalabbau an.

Und erst gestern vermeldete Kika/Leiner zum zweiten Mal Insolvenz. Bis zu 1.400 Jobs sind betroffen, wobei die Möbelkette die Zahl der Beschäftigten im Laufe des Jahres bereits von 1.900 auf 1.400 reduziert hatte. Die vorige Pleite im Zuge der Signa-Insolvenzen liegt gerade erst einmal ein Jahr zurück.

Die schwachen Unternehmensbilanzen ziehen sich durch alle Branchen, so hat auch der Zucker- und Stärkekonzern Agrana eine Gewinnwarnung herausgegeben und Einsparungen von 80 bis 100 Mio. Euro angekündigt. Das Betriebsergebnis (EBIT) werde heuer um mindestens die Hälfte zurückgehen.

Die ehemals staatliche österreichische Fluglinie AUA hat ihr Betriebsergebnis (Ebit) in den ersten drei Quartalen des heurigen Jahres halbiert. Beim oberösterreichische Aluminiumkonzern AMAG wurde für die ersten neun Monate des Jahres ein Ergebnisrückgang von 21 Prozent vermeldet.

Und auch der Bankensektor spürt die Krise. Die Europäische Zentralbank (EZB) drängt Insidern zufolge die Raiffeisen Bank International (RBI) und die Bank-Austria-Mutter UniCredit dazu, zusätzliches Kapital als Puffer gegen potenzielle Risiken aus ihrem Russland-Geschäft vorzuhalten. Außerdem solle diese Kapitalreserve die Banken auf eine mögliche vollständige Abschreibung ihrer russischen Aktivitäten vorbereiten, hieß es aus informierten Kreisen.

Die OÖ Raiffeisenbanken gaben Mitte Oktober bekannt, dass sie 230 Mio Euro für das Geschäftsjahr 2023 wertberichtigt haben. Dies sei vor allem wegen Problemen bei der Wohnraumfinanzierung notwendig geworden, so die Banker. Bei fünf Banken ergab sich ein negatives EGT.

Getroffen hat es auch den Pistolenproduzenten Glock, er vermeldete deutliche Rückgänge bei Umsatz und Jahresüberschuss. Die Firma war zuletzt bei Militär-Großaufträgen in den USA, Kanada und Australien leer ausgegangen, und auch den traditionell ersten Platz bei den privaten Pistolenverkäufen in den USA hatten Glock eingebüßt. Firmengründer und Entwickler Gaston Glock ist Ende des Vorjahres im Alter von 94 Jahren verstorben.

Bekanntlich schlecht läuft es am Bau, das spürte unter anderem auch der Ziegelhersteller Wienerberger mit einem massiven Gewinneinbruch. Der Gewinn nach Steuern sank heuer in den ersten drei Quartalen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 85 Prozent. Die Nettoverschuldung kletterte um 55 Prozent von 1,21 auf 1,88 Mrd. Euro.

Neben dem Bau gehört auch die Autobranche zu den aktuellen Problemfeldern, das spürt auch der Linzer Stahlerzeuger voestalpine. Im Halbjahr kam es heuer im Jahresvergleich zu einem Gewinneinbruch, das Ergebnis nach Steuern ging im Jahresabstand um 43 Prozent auf 183 Mio. Euro zurück, der Umsatz sank um 5,5 Prozent auf 8 Mrd. Euro.

Ganz im Westen Österreichs hat wieder einmal das Textilunternehmen Wolford rote Zahlen präsentiert. Das EBIT (Ergebnis vor Steuern und Zinsen) brach zum Vorjahr um rund 81 Prozent ein und lag mit 21,78 Mio. Euro im Minus, der Umsatz von Jänner bis Juni 2024 belief sich auf 43,08 Mio. Euro, ein Rückgang von 26,74 Prozent.

Auch die erfolgsverwöhnten Energieversorger mussten teilweise Federn lassen. So verbuchte der Verbund nach drei Quartalen erneut deutlich weniger Gewinn. Der Gewinn lag nach neun Monaten bei 1,39 Mrd. Euro und damit um 30 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres. Der Umsatz brach um 40,4 Prozent auf 5,84 Mrd. Euro ein. (Bild: voest) (APA/Red)

Bild: voestalpine