Schönbrunn: Nachwuchs bei gefährdeten Chamäleons
Im Tiergarten Schönbrunn sind stark gefährdete Chamäleons geschlüpft. Die Männchen der Vosseler-Zweihornchamäleons tragen auffällige Hörner, die an eine überdimensionale Nase erinnern. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet im Osten Afrikas ist winzig. Durch die Zerstörung des Lebensraumes sind sie stark gefährdet, gab der Tiergarten am Dienstag bekannt. Im Rahmen eines Artenschutzprogrammes wurde die Tierart in Schönbrunn nun erfolgreich gezüchtet.
Geht der Lebensraum dieser Chamäleonart gänzlich verloren, wird die Art in der Wildbahn ausgerottet. Zusätzlich werden diese skurril aussehenden Tiere illegal gefangen und nach Europa oder in die USA geschmuggelt. So wurden auch die Elterntiere des Schönbrunner Nachwuchses 2021 am Flughafen Wien beschlagnahmt.
Der Nachzucht sei ein wichtiger Beitrag zum Erhalt ihrer Art, denn wie mehr als ein Viertel aller Tier- und Pflanzenarten seien diese in ihrem Fortbestand durch Lebensraumverlust stark bedroht. Der Tiergarten Schönbrunn arbeite deshalb im Rahmen der globalen Initiative "Reverse the Red" gemeinsam mit anderen Zoos, Naturschutzorganisationen, Ministerien und weiteren Partnern daran, der Ausrottung von Arten durch strategische Zusammenarbeit entgegenzuwirken und stabile gesunde Populationen zu erhalten. "Immer mehr Arten werden laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN in Kategorien mit hohen Gefährdungsgraden eingestuft", sagte Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. "Bedroht sind diese vorwiegend durch Lebensraumverlust, meist unter menschlichem Einfluss."
Der "Reverse the Red Day" am 7. Februar wurde ins Leben gerufen, um mutmachende Erfolgsgeschichten zum Thema "Artenschutz" zu präsentieren - wie den Zuchterfolg bei den Vosseler-Zweihornchamäleons in Schönbrunn. Der Tiergarten trägt nun dazu bei, eine Reservepopulation außerhalb des natürlichen Lebensraums aufzubauen. "Als einer der ersten Mitstreiter der 'Reverse the Red'-Kampagne setzen wir uns für bedrohte Tierarten in aller Welt ein. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, aber es wird funktionieren, wenn wir alle zusammenarbeiten", sagte Hering-Hagenbeck. (APA)
Bild: Daniel Zupanc