"Periodenarmut": Caritas sammelt Spenden
533.000 Frauen in Österreich sind laut Caritas armutsgefährdet, 95.000 massiv von Armut betroffen. Das ist mit ein Grund für die Spendenaktion "You are bloody awesome", die die Hilfsorganisation am Montag in Wien eingeläutet hat. In deren Rahmen können bis 31. März Binden, Tampons und neuwertige Unterwäsche an acht Orten in Wien gespendet werden.
"Das Risiko, von Armut betroffen zu sein, ist für Frauen größer als für Männer. Das sehen wir auch in unseren Einrichtungen: Zwei von drei unserer Klientinnen und Klienten, die sich hilfesuchend an die Sozialberatung wenden, sind weiblich", sagte Doris Anzengruber, Leiterin der Caritas Sozialberatungsstelle in Wien. "Ihre Gehälter und Pensionen sind meist niedriger und reichen oft nicht aus, um den notwendigen Lebensbedarf zu decken." Neben steigenden Lebensunterhaltskosten für Lebensmittel, Miete und Energie müssten Frauen zusätzlich Geld für notwendige Periodenprodukte ausgeben - vor allem für armutsbetroffene Frauen stelle dies ein großes Problem dar.
Die Artikel müssten günstig oder kostenlos angeboten werden. "Je niederschwelliger und barrierefreier, desto besser wird ein Angebot angenommen. Das sehen wir auch in der Sozialberatungsstelle der Caritas, wo wir zum Beispiel die 'Rote Box' haben", ergänzte sie. Dort können ohne zu fragen Hygieneartikel entnommen werden. "Diese Box füllen wir täglich auf. Wir merken, es wird gebraucht." Periodenarmut dürfe nicht als Nischenthema abgetan werden.
Auch Schauspielerin Valerie Huber unterstützt die aktuelle Aktion. Mädchen und Frauen können sowohl in den Caritas-Häusern für obdachlose Frauen, etwa im FrauenWohnZentrum, als auch in der Gruft oder der Le+O Ausgabestelle Waldkloster kostenlose Menstruationsartikel abholen.
Anita Moser, die das Haus Miriam leitet, eine Einrichtung der Caritas für wohnungslose Frauen, berichtete: "Auch bei uns im Haus bitten die Frauen eher um Unterstützung für Putzmittel als um Menstruationsartikel, dabei sind diese für sie Produkte des täglichen Bedarfs." Häufig würden sich von Armut betroffene Frauen mit Zeitungspapier oder Stofffetzen aushelfen. Eine Methode, die zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Zusätzlich negativ wirke sich die Inflation aus: "Unsere Frauen spüren extrem, dass Hygieneartikel teuer geworden sind."
Gespendet werden können die Menstruationsartikel in der Caritas Sozialberatung in der Mommsengasse 35, im Caritas Shop "mit Ziege" (Mariahilfer Straße 77), in der Gruft (Barnabitengasse 12a), bei Le+O Waldkloster (Gellertplatz 7), im Haus Frida (Axel-Corti-Gasse 12), in der Caritas Zentrale Wien (Albrechtskreithgasse 19-21), im Frauen Wohnzentrum (Springergasse 5) und in der Garderob 37 (Landstraßer Hauptstraße 137).
Mit einer monatlichen Unterstützung zwischen fünf und 25 Euro können Interessierte auch Periodenpate oder -patin werden und Armutsbetroffene mit Hygieneprodukten oder einem Schlafplatz unterstützen. (apa)