Die Poesie der Peripherie: Neue Fotoausstellung im musa
„Einzelfotos liegen mir nicht sehr“, sagte Elfriede Mejchar einmal. Die Wiener Fotografin machte weder Schnappschüsse noch Postkartenmotive. Sie machte Serienaufnahmen, und das oft über Jahrzehnte. Die Ausstellung „Im Alleingang. Die Fotografin Elfriede Mejchar“ zeigt im musa außergewöhnliche Aufnahmen der Außenbezirke.
Gezeigt wird ein Querschnitt durch ihr gesamtes Schaffen. Es gibt einen Schwerpunkt auf Wien, weil sie hier auch gelebt hat und auch ein kleines Gartenhäuschen an der südlichen Peripherie gehabt hat. Es sind aber auch ihre skurrilen und frechen Fotomontagen ausgestellt, die sie bis ins hohe Alter gemacht hat. Am 10. Mai wäre die Fotografin 100 Jahre alt geworden.
Elfriede Mejchar arbeitete ab 1947 für das Bundesdenkmalamt und hielt beruflich Wiener Bauten fest. Seit den 40ern aber fotografierte sie in ihrer Freizeit ganz andere Motive. Sie entdeckte und dokumentierte mit ihren fotografischen Langzeit-Serien die Poesie der Peripherie. Die Wienerberger Ziegelöfen, die Simmeringer Heide.„Mir gefällt das Hässliche.“ sagte Elfriede Mejchar einmal. Wobei sie auch aus der damals eher triesten Triester Straße eine Serie aus kunstvollen Fotos machte. Bei der Serie Licht und Schatten erscheint sogar ein Mistkübel aus Wien plötzlich ästhetisch.
Anerkennung dafür, dass sie im Alleingang neue Wege beschritt, kam sehr spät. Erstmals wird heuer das umfangreiche Gesamtwerk an drei Standorten gezeigt. Es gibt eine Kooperation mit der Landesgalerie Niederösterreich und dem Museum der Moderne Salzburg. Die Ausstellung im musa in der Felderstraße ist bis 1. September zu sehen.
Aber die Serie geht weiter. Auf Instagram unter dem #Nebenschauplätze gibt es einen Wettbewerb bis 5. Mai. Fotograf*innen können sich quasi auf den Spuren von Mejchar auf Motiv-Suche begeben und so Mejchars Werk und ihre Wiener Serien weiterführen.