"Pride is a demonstration"
Unter dem Motto "Pride is a demonstration" findet heuer vom 25. Mai bis 9. Juni die Vienna Pride in der Bundeshauptstadt statt. "Pride ist keine momentane Bewegung, keine vorübergehende Phase, keine Modeerscheinungen, die verschwinden und kein Wahn, der sich wieder beruhigen wird", betonte Organisatorin Katharina Kacerovsky-Strobl am Donnerstag in Wien. Neben über 50 Veranstaltungen soll die Regenbogenparade am 8. Juni am Ring Menschen der LGBTIQ-Community feiern.
"Pride bringt Menschen auf die Straße, die gegen Ungerechtigkeit aufstehen und sie aussprechen", sagte Kacerovsky-Strobl bei der Programmpräsentation weiter. Nach wie vor gebe es keinen "vollkommenen Diskriminierungsschutz"; es sei noch immer legal, dass einer LGTBIQ-Person - also einem lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und queeren Menschen - eine Taxifahrt verweigert werde. Außerdem pochte Kacerovsky-Strobl auf ein Verbot von Konversionstherapien sowie von "medizinisch unnötigen Operationen an intergeschlechtlichen Kindern".
Sie ortete noch "sehr viele große Baustellen" in Österreich. Die zahlreichen Veranstaltungen der Vienna Pride sollen der LGBTIQ-Community eine "breite Sichtbarkeit" verleihen und Vorurteile abbauen. So findet am 7. Juni die Vienna-Pride-Konferenz im Wiener Rathaus statt, bei der aktuelle Inhalte diskutiert werden. Auch gebe es unter anderem einen Vienna-Pride-Beach-Day, eine Cinema Night sowie das Mariahilfer Straßenfest. Außerdem findet von 6. bis 8. Juni wieder das Pride Village am Wiener Rathausplatz statt.
Auf das Pride Village freut sich auch schon Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS). "Ich bin mir sicher, dass heuer wieder über 300.000 Menschen ein sichtbares Zeichen setzen in Wien, dass wir für Vielfalt sind", sagte Wiederkehr. Er kündigte eine begleitende Kampagne der Stadt unter dem Motto "Lebe deine Liebe" an. Es gebe noch "zu viel Diskriminierung", so der Vizebürgermeister. Im Juni werde das erste queere Jugendzentrum Österreichs in Wien Ottakring eröffnet. Außerdem verwies Wiederkehr auf Fördertöpfe der Stadt Wien unter anderem in Höhe von 23.000 bzw. 50.000 Euro.
Was das Sicherheitskonzept für die heurige Regenbogenparade betrifft, ist man laut Kacerovsky-Strobl in "enger Abstimmung" mit der Wiener Polizei und "sehr gut vorbereitet". Es würde ihnen ein Sicherheitsexperte zur Seite stehen, der bereits andere Großveranstaltungen betreute. "Wir schauen der Veranstaltung positiv entgegen", betonte die Organisatorin. Im vergangenen Jahr hatte am Tag nach der Pride DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner in einer eilig einberufenen Pressekonferenz verkündet, dass der Verfassungsschutz einen Anschlag vereitelt habe. Drei Verdächtige wurden daraufhin in U-Haft genommen, mittlerweile sind alle wieder auf freiem Fuß.
SP-Gemeinderätin Nicole Berger-Krotsch forderte unterdessen einen bundesweiten Aktionsplan gegen Hass und Diskriminierung. "In Österreich gibt es einen Anstieg an Hass und Gewalt, sowohl online als auch offline", sagte Berger-Krotsch unter Berufung auf jüngst veröffentlichte Daten. Jeder Mensch müsse in dem Geschlecht seines Wunsches anerkannt werden, betonte sie. (apa)