Angespannte Stimmung vor Medizin-Aufnahmetest
In Wien, Innsbruck, Graz und Linz hat am Freitag Vormittag der Aufnahmetest für das Medizinstudium begonnen. 15.158 Personen haben sich dafür angemeldet. An den Medizin-Unis werden insgesamt 1.900 Studienplätze vergeben. Erstmals gibt es in einem größeren Umfang sogenannte "gewidmete" Studienplätze für Aufgaben im öffentlichen Interesse - bis zu 85 sind für Bundesländer, Österreichische Gesundheitskasse, Innen- und Verteidigungsministerium reserviert.
Gegenüber dem Vorjahr gibt es damit rund 200 Bewerbungen weniger und 50 Plätze mehr. Rein rechnerisch kommen in Wien auf einen Studienplatz rund zehn Bewerber, in Innsbruck rund acht, in Graz rund sieben und in Linz rund sechs. Mindestens 95 Prozent der Studienplätze in der Humanmedizin sind aber EU-Bürgerinnen und -Bürgern und 75 Prozent der Plätze Studienwerberinnen und -werbern mit einem österreichischen Maturazeugnis vorbehalten. Für die Zahnmedizin existiert keine solche Quote.
In Wien werden die Aufnahmetests in der Messehalle durchgeführt. An die 7.000 Bewerberinnen und Bewerber werden erwartet. Erfahrungsgemäß erscheinen 15 bis 20 Prozent aber nicht. Vizerektorin Anita Rieder betonte die Effizienz der Aufnahmeprüfung. Hätten vor mehr als 20 Jahren 50 bis 70 Prozent das Studium nicht abgeschlossen, seien es nunmehr nur mehr an die zehn Prozent. Im Sommer werde es in Wien wieder rund 600 Absolventen und Absolventinnen der Humanmedizin geben.
Der Forderung nach mehr Studienplätzen aufgrund des Ärztemangels erteilte Rieder eine Absage: "Das wäre absolut nicht mehr möglich." Man biete ein qualitätsvolles Studium an, den Mangel gebe es im Anschluss speziell im Kassensystem. Zudem könne man in der Praxis "nicht an einem Tag 50 Studierende an einem Patienten vorbeimarschieren" lassen. Für "gewidmete" Studienplätzen gibt es in Wien in diesem ersten Jahr 300 Studienwerber und -werberinnen.
"Der MedAT hat sich in den letzten Jahren bewährt", meinte auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. Ziel sei es, eine objektive und faire Auswahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in der Human- und Zahnmedizin sicherzustellen. Im internationalen Vergleich bilde man in Österreich eine sehr hohe Zahl an Ärztinnen und Ärzten aus. Mit der Initiative "Med-Impuls-2030" habe man etwa bis 2028 200 zusätzliche Medizinstudienplätze geschaffen - die Zahl wächst damit von 1.800 auf 2.000 Plätze.
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) forderte am Freitag dagegen erneut die Abschaffung des Tests. "Der MedAT und ähnliche Aufnahmeverfahren sind fundamental sozial selektiv. Am Ende zählt, wer sich am besten vorbereiten kann", hieß es in einer Aussendung. Stattdessen müsse der Hochschulzugang offen und frei gestaltet werden.
An der Medizinischen Universität Innsbruck hatten sich im Vorfeld insgesamt 3.196 Bewerber angemeldet. 2.827 entfielen auf die Humanmedizin, 369 auf die Zahnmedizin, teilte die Med-Uni mit. Von den Humanmedizin-Fixanmeldungen machten 1.375 Bewerber aus der "ÖsterreicherInnen-Quote" aus. Auf die EU-Quote entfielen hingegen 1.422 Bewerbungen (2023: 1.448). Der Großteil der Studienplatz-Bewerbungen aus EU-Ländern komme aus Deutschland, konkret 1.278 (2023: 1.333). Der Aufnahmetest fand auch diesmal wieder - wie jedes Jahr - in der Innsbrucker Messe statt. (APA/Red)