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Unwetter setzt U-Bahn-Verkehr zu Unwetter setzt U-Bahn-Verkehr zu
Wetter

Unwetter setzt U-Bahn-Verkehr zu

U4 zwischen Hütteldorf und Karlsplatz gesperrt, U6 zwischen Westbahnhof und Meidling. Feuerwehr muss hunderte Einsätze absolvieren.
Hannes Huss
Sonntag, 15. September 2024
Verfasst vor 4 Tagen von Hannes Huss

Das Regen- und Sturmtief Anett hat die Bundeshauptstadt am Wochenende fest im Griff, seit Freitag regnet und stürmt es in Wien nahezu ununterbrochen, die Regenfälle sorgen für extrem nasse Straßen, kleinräumige Überflutungen und auch Unterbrechungen im öffentlichen Verkehr der Stadt. Der Wienfluss etwa hat sich binnen weniger Stunden in einen reissenden Fluss verwandelt.

Kritischer Pegelstand am Wien Fluss verhindert U-Verkehr

Die Wiener Linien teilten in der Nacht auf Sonntag mit, dass wegen eines kritischen Pegelstandes des Wienflusses eingeschränkter Betrieb auf den Linien U4 und U6 herrsche. Die betroffenen U-Bahn-Trassen würden mit Dammbalken und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt und der U-Bahn-Betrieb müsse bis auf weiteres zwischen Karlsplatz und Hütteldorf (U4) sowie Westbahnhof und Wien Meidling (U6) eingestellt werden.

Die U4 kann laut Mitteilung somit aktuell nur zwischen Heiligenstadt und Karlsplatz fahren. Die Fahrgäste würden gebeten, ersatzweise die Linien U3, N54, N60 und N62 zu nutzen. Die U6 wird den Angaben zufolge derzeit nur zwischen Floridsdorf und Westbahnhof sowie Bahnhof Meidling und Siebenhirten geführt. Ersatzweise sollen die anderen U-Bahnlinien sowie die Linien N6 und N62 genutzt werden, teilten die Wiener Linien mit.

Berufsfeuerwehr in Wien im Dauereinsatz

Die Wiener Berufsfeuerwehr ist zu zahlreichen Einsätzen ausgerückt. Mehr als 400 Mal musste sie (Stand Samstagnachmittag) ausrücken. Der Großteil davon war stürmischen Windböen geschuldet. Abgebrochene Äste mussten entfernt, lose Dachziegel gesichert, umgestürzte Baugitter aufgestellt werden. Es kam auch zu Wassereintritten in Gebäuden, davon betroffene Keller mussten ausgepumpt werden, berichtete Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf.

Angesichts der Wetterprognose - es soll in den kommenden Stunden in Wien weiterhin stark regnen - befinde man sich "in erhöhter Alarmbereitschaft", sagte Schimpf. Man habe die personellen und technischen Kapazitäten hochgefahren und den Katastrophenhilfsdienst einberufen. Auch die Freiwilligen Feuerwehren Süßenbrunn und Breitenlee stehen im Einsatz und sind im Stadtgebiet unterwegs.

Auch mit Sturmböen ist weiter zu rechnen. Im Schlosspark Schönbrunn wurde daher der Bereich um die Gloriette gesperrt - der Eingang Tirolerhof bleibt bis auf weiteres aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Auch die Wasserpegel der Gewässer sind im Steigen begriffen. Der aktuelle Pegelstand der Donau beträgt an der Messstelle Korneuburg 5,85 Meter - ein Plus von nicht weniger als 2,38 Meter gegenüber dem Vortag. Das macht sich in Wien insofern bemerkbar, als ab einem Pegelstand von 5,20 Metern bei Korneuburg die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt werden. Das Donauwasser fließt dann zunächst ohne Zutun in die Neue Donau. Ab einem Pegelstand von sechs Meter werden die Wehrfelder langsam geöffnet und das Hochwasser kontrolliert abgeleitet.

"Dank Donauinsel und Neuer Donau ist Wien bei Donauhochwasserschutz auf große Wassermengen vorbereitet. Die Hochwasserzentrale der MA 45 im Einlaufbauwerk in Langenzersdorf sowie die beiden weiteren Wehre 1 + 2 an der Neuen Donau sind derzeit rund um die Uhr besetzt", teilte die Stadt Wien auf X (vormals Twitter) mit. Die Donauinsel sei mit 21 Kilometer Länge und rund 210 Meter Breite "ein riesiger Schutzbau", der die Neue Donau als Entlastungsgerinne für den Donaustrom flankiere: "Bei hohem Wasserstand entlastet die Neue Donau die Donau. Die Neue Donau ist dabei mit drei Wehranlagen ausgestattet." Bei Hochwasser würden die Wehre geöffnet: "Damit wird der Hauptstrom entlastet und Überschwemmungen werden vermieden."

Das gesamte Dammsystem in und um Wien ist für eine Durchlaufkapazität von bis zu 14.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ausgelegt. Das entspricht in etwa dem größten jemals in Mitteleuropa gemessenen Hochwasser von 1501.

Bereits vor dem Wochenende waren aus Sicherheitsgründen die beiden Pontonbrücken über die Neue Donau - der Copa-Steg und die Walulisobrücke - eingezogen worden. Auch die Copa Cruise hat derzeit den Betrieb eingestellt. (APA/Red)