

Wien wählt: Karl Mahrer zum Spitzenkandidaten der Wiener ÖVP gekürt
Parteichef Karl Mahrer wird die Wiener ÖVP als Spitzenkandidat bei der Gemeinderatswahl am 27. April anführen. Das haben Präsidium und Vorstand der Landespartei am Freitag entschieden, wie ein Sprecher der APA mitteilte. Die Kür erfolgte vor dem Hintergrund einer Untreue-Anklage gegen den Obmann. Mahrer hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die Kandidatinnen und Kandidaten der Landesliste bzw. in den Wahlkreisen seien "mit überwältigender Mehrheit" gewählt worden, hieß es.
Die Volkspartei geht als zweitstärkste Kraft im Gemeinderat bzw. Landtag in den Wahlkampf. Sie gehörte beim Urnengang 2020 zu den großen Gewinnern, kletterte sie doch gleich um 11 Prozentpunkte nach oben - auf einen Stimmanteil von 20,4 Prozent. Aktuelle Umfragen prophezeien jedoch ein deutliches Minus.
Rathaus-Abgeordnete auf den weiteren Plätzen
Nach Mahrer folgen auf der Landesliste Gemeinderätinnen und Gemeinderäte: Kasia Greco und Harald Zierfuß finden sich auf dem zweiten bzw. dem dritten Platz. Ingrid Korosec, Hannes Taborsky, Sabine Keri, Manfred Juraczka oder Elisabeth Olischar nehmen die weiteren Plätze ein.
Einige Abgeordnete müssen in den Regionalwahlkreisen um ein Grundmandat kämpfen. Die frühere Generalsekretärin der ÖVP Laura Sachslehner kandidierte etwa im Wahlkreis Landstraße auf dem ersten Platz - wo die Volkspartei zumindest 2020 noch ein Mandat erringen konnte.
Mahrer hielt nach dem Beschluss in einer Aussendung fest: "Die Zusammensetzung der Landesliste und der Wahlkreislisten macht eines deutlich: Wir sind die Partei der gesellschaftlichen Mitte. Ich bin stolz darauf, dieses starke Team anzuführen und in den kommenden Monaten, um das Vertrauen der Wienerinnen und Wiener zu werben." Landesgeschäftsführer Peter Sverak zeigte sich überzeugt, dass die ÖVP für die Wahl bestens gerüstet sei.
Anklage sorgte für Wirbel
Im Vorfeld sorgte das Strafverfahren gegen den Parteichef für Wirbel. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft wirft Mahrer und seiner Ehefrau Beitrag zur Untreue vor. Das von Mahrers Frau geführte PR-Beratungsunternehmen soll insgesamt 84.000 vom Immo-Entwickler Wienwert erhalten haben, ohne entsprechende Gegenleistungen erbracht zu haben. Mahrer soll dabei laut Anklage im Zusammenhang von Zahlungen für die Agentur aufgetreten sein.
Während der Politiker sämtliche Vorwürfe bestritt, kam er parteiintern sehr wohl unter Druck. Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, ortete eine "sehr ernsten Situation". Man könne nicht zur Tagesordnung übergehen, ließ er wissen. Laut Medienberichten soll er bereits einen Alternativkandidaten ins Spiel gebracht haben.
Klubchef Wölbitsch nicht mehr dabei
Zu einer derartigen Rochade kam es letztendlich nicht, Abschiede gibt es bei den Wiener Türkisen dennoch: Nicht mehr mit dabei ist etwa Klubchef Markus Wölbitsch. Er hat zuletzt angekündigt, sich aus der Politik zurückziehen zu wollen. Auch Peter L. Eppinger, der seit 2020 für die ÖVP im Gemeinderat sitzt, wird bei der kommenden Wien-Wahl nicht mehr antreten. Der frühere Radiomoderator war vor seinem Wechsel ins Stadtparlament Sprecher der "Bewegung" des früheren ÖVP-Chefs Sebastian Kurz. (APA)