"Wien für Grippewelle gerüstet"
Auch dieses Jahr wird mit einer Grippewelle gerechnet - der KAV ist jedoch zuversichtlich, dass die Krankenhäuser gut vorbereitet sind. Bei einer Pressekonferenz in Wien wurden Präventionsmaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen erklärt und die Grippeimpfung empfohlen. Neu ist dieses Jahr ein Schnelltest, mit dem zuverlässigere Aussagen über eine Infektion getroffen werden können.
"Wir wissen nicht, wann und in welchem Ausmaß uns die Grippewelle erreichen wird", sagte Michael Binder vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), jedoch gebe es im Moment in Europa noch keine Anzeichen einer erhöhten Grippeaktivität. In Wien überwacht seit 1970 der Grippemeldedienst die Anzahl der Neuerkrankungen: 25 niedergelassene Wiener Ärzte berichten darin über neue Patienten, die sich mit Influenza angesteckt haben.
Wenn ein Schwellenwert von 10.000 erreicht wird, kann man mit einer Grippewelle rechnen. Dabei unterscheidet sich der Verlauf einer Grippewelle von Jahr zu Jahr: "In den Jahren 2013 und 2014 gab es keine, aber in der Regel gibt es sie", berichtete Ursula Karnthaler vom Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) und wies auf das besonders frühe Eintreten der Grippewelle im Vorjahr hin.
Was kann man aber tun, dass es gar nicht erst zu einer Infektion kommt? Christoph Wenisch von Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital nennt als Nummer eins die Grippeimpfung: "Es gibt zwar keine Garantie auf individuellen Schutz, aber es hat einen Herdeneffekt", begründete er seine Empfehlung. Besonders für ältere Menschen oder chronisch Kranke sei die Impfung wichtig. Zudem sei der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sinnvoll.
Um sich selbst und andere zu schützen, sei auch regelmäßiges Händewaschen sowie Sport wichtig. Außerdem: "Wenn möglich, sollten sie sich in der Grippesaison nicht scheiden lassen", denn Stress sei ebenso ein begünstigender Faktor für die Erkrankung, witzelte Wenisch. Wenn es schon zu spät ist, sollte man auf Grippemedikamente verzichten - diese würden die Krankheitsdauer nur verlängern. Brigitte Ettl, ärztliche Direktorin des Krankenhaus Hietzing, stellte klar: "Nicht jede Grippe gehört ins Spital", ein Besuch beim Hausarzt und zu Hause bleiben würde oft ausreichen.
In den Häusern des KAV gibt es dieses Jahr eine Neuheit: ein Schnelltest kann innerhalb von 15 Minuten mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Aussage über eine Infektion treffen. Die Krankenhäuser haben für den Ernstfall Grippepläne erarbeitet, die Spitäler haben bereits "Grippestationen" definiert. Im Kaiser-Franz-Josef-Spital würde bei Ausbrechen der Grippewelle die Station stufenweise in eine Grippestation umgewandelt, im Akutfall kann auch eine interne Ersatzstation als Grippestation eingesetzt werden, berichtete Wenisch. Ettl konnte jedoch nicht versprechen, dass es beim Eintreffen neuer Patienten speziell am Vormittag nicht zu Doppelbelegungen kommen kann und es damit möglicherweise Gangbetten geben wird. Jedoch würde täglich die Betten- und Materialsituation geprüft. (APA)