Katastrophe erfolgreich geübt
Eine Großkatastrophe mit Hunderten Verletzten hat sich seit vielen Jahren in Wien zum Glück nicht ereignet. Die Frage "was wäre, wenn" sollte aber von Zeit zu Zeit getestet werden. Genau das taten am Freitag Rettungsorganisationen und fünf Wiener Spitäler - das AKH, das Wilhelminenspital, das Krankenhaus Hietzing und die AUVA-Traumazentren in Meidling und Brigittenau bei der Übung "Leopold II".
Im Traumazentrum Meidling der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) hatten Medienvertreter die Gelegenheit, den Einsatzkräften bei der Arbeit zuzusehen. Die Übungsannahme war in kurzen Worten, dass in Wien bei einem Herbstfest mit Tausenden Besuchern eine Gasflasche explodiert, was zwei Todesopfer und mehr als 200 Verletzte nach sich zieht. 40 davon wurden ins Meidlinger Traumazentrum (ehemals UKH Meidling) gebracht. Beim Transport hatten die Rettungskräfte bereits mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Selten waren die Wiener Straßen so verstopft wie an diesem Freitag.
Mehr Tests geplant
Solche Großtests sollen laut AUVA in Zukunft alle zwei, drei Jahre stattfinden. Die Mitarbeiter wussten, dass eine Übung stattfindet, aber worum es geht, wussten sie nicht. Nach Meidling wurden nach und nach 40 Verletzte gebracht, auch mit dem Rettungshubschrauber. Doch die Versorgungskette in dem Krankenhaus begann im Keller bei der sogenannten Triage. Die Patienten werden dort von Triageärzten gesichtet und grob hinsichtlich der Schwere ihrer Verletzungen und der Dringlichkeit ihrer Behandlung in drei Kategorien eingeteilt.
Ein Test war die Übung auch für die Alarmierung weiterer Kräfte für das Krankenhaus. Mittels einer speziellen Software wird ermittelt, welcher Mitarbeiter wann zusätzlich in den Dienst treten kann. Das zu wissen ist auch wiederum wichtig für die Einsatzleitung, die den Dienst entsprechend anders organisieren kann, wenn sie weiß, dass in 20 Minuten zum Beispiel ein weiterer Unfallchirurg und zwei zusätzliche Anästhesisten bereitstehen.
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) zeigte sich mit dem Ergebnis der Übung zufrieden: "Wir alle hoffen natürlich, dass ein solches Ereignis niemals eintritt - dennoch ist es unsere Verantwortung, dass wir in Wien für den Ernstfall vorbereitet sind. Nach dem, was ich heute gesehen habe, bin ich überzeugt, dass wir gut aufgestellt sind. Die Spitäler der Stadt, die Unfallspitäler und die Rettungsorganisationen haben bewiesen, dass sie sehr gut zusammenarbeiten und auch unter hohem Druck, parallel zum alltäglichen Betrieb die bestmögliche Versorgung der Wienerinnen und Wiener sicherstellen können." (APA)
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