Keine dicke Luft in der Stadt
Zum 6. Mal in Serie wurden in Wien im abgelaufenen Jahr die EU-Grenzwerte an allen 13 Feinstaub-Messstellen unterschritten. Auch die Stickoxidwerte sind demnach im Stadtgebiet sehr gut. Darüber informierte am Mittwoch Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Dadurch gebe es laut Sima gar keine gesetzliche Grundlage für die Einführung von Umweltzonen.
Die von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Mittwoch erteilte Absage an Umweltzonen für Wien sorgt für Freude beim ÖAMTC. "Für rund 520.000 Dieselfahrer in Wien und den umgebenden Bezirken ist das eine sehr gute Nachricht", meinte Bernhard Wiesinger vom Autofahrerclub per Aussendung. Die Effektivität von Fahrverboten sei sowieso zweifelhaft, hieß es.
"Die Untersuchung des Umweltbundesamtes zeigt ganz klar, dass der Großteil des Feinstaubes in Wien nicht vom lokalen Verkehr stammt, sondern durch den Wind in die Stadt getragen wird. Fahrverbote wären daher nahezu wirkungslos", so das Argument des ÖAMTC. Dass der Straßenverkehr seinen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität leisten müsse, stehe aber außer Frage. Allerdings ließen sich Schadstoffe auch durch eine "Verflüssigung" des Verkehrs senken, verwies man etwa auf eine Optimierung von Ampelschaltungen zwecks "Grüner Welle".
Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) interpretierte die von Sima präsentierten Zahlen etwas anders und forderte andere Maßnahmen. Er bezog sich vor allem auf die Berechnungen des Umweltbundesamts, wonach die noch vorhandenen Grenzwertüberschreitungen auf den höher als angegebenen Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen zurückzuführen seien. Neben der Nachrüstung von Herstellern brauche es verstärkte Bemühungen der Stadt, um den Autopendelverkehr zu reduzieren. "Dafür braucht es mehr S-Bahnverbindungen sowie ein Netz an Radschnellwegen aus dem Umland in die Stadt", forderte VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.
Umweltzonen hatten in den vergangenen Jahren vor allem die Grünen wiederholt gefordert. Zur heutigen Absage Simas wollte der Koalitionspartner auf Nachfrage nicht Stellung nehmen. (APA/jp)