Van der Bellen lobt DÖW
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands in Wien am Mittwoch einen Besuch abgestattet. "Die Arbeit des DÖW ist unbestritten", betonte er dabei, und zwar nicht nur, was Geschichtliches betreffe, sondern auch in Bezug auf aktuellen Rechtsextremismus und Neonazismus.
"Das ist alles ganz ernst zu nehmende Forschung, unverzichtbare Dokumentation", so der Bundespräsident, der das DÖW zwar schon in der Vergangenheit besucht hatte, aber noch nicht als Staatsoberhaupt. Begleitet wurde er von seiner Frau Doris Schmidauer, die vor Jahren selbst für einige Monate im DÖW gearbeitet hatte.
Ob er mit seinem Besuch ein Zeichen setzen wolle, dass er die Arbeit des DÖW unterstütze? "Ja sicher auch, wenn das auch dabei herauskommt, bin ich sehr glücklich", so der Bundespräsident vor Journalisten: "Aber ich glaube, die Arbeit des DÖW ist unbestritten. Sowohl in der Gemeinde Wien wie in der Bundesregierung kann ich mir nicht vorstellen, wenn ich es jetzt ganz keck formuliere, dass sich jemand traut, das DÖW in seiner Existenz anzuzweifeln."
Ein Signal an Politiker in Österreich, die immer wieder am rechten Rand anstreifen, sei dies "wenn Sie so wollen, natürlich" auch. Van der Bellen erinnerte an die Ankündigung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, das DÖW in die Arbeit ihrer Historikerkommission zur Aufarbeitung der Parteigeschichte einzubinden: "Wir werden sehen, wie das funktioniert, ob es funktioniert, aber ich habe die Ankündigung als positiv zur Kenntnis genommen."
Angesprochen wurde der Bundespräsident auf den Vergleich von Schriftsteller Michael Köhlmeier bezüglich Schließung von Fluchtrouten heute und in Zeiten nationalsozialistischer Verfolgung und die darauffolgende Empörung bei der ÖVP. Ob er vor allem jüngeren Politikern empfehlen würde, sich in Institutionen wie dem DÖW über die damaligen Ereignisse zu informieren? "Nicht nur Politikern, im Grunde genommen allen", so Van der Bellen: "Aber Politiker sollten ja über ein gewisses historisches Basiswissen verfügen, das ist ja offenkundig." (APA/red)