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Europäischer Epilepsiekongress in Wien Europäischer Epilepsiekongress in Wien
Gesundheit

Europäischer Epilepsiekongress in Wien

Auf dem Kongress werden nicht nur neue Therapieansätze präsentiert, es wird auch ein Patientenforum in der Messe Wien geben.
Juliane Ahrer
Mittwoch, 29. August 2018
Verfasst am 29.08.2018 von Juliane Ahrer

Von 26. bis 30. August ist Wien das Zentrum der Internationalen Epileptologie: Auf dem 13. Europäischen Epilepsiekongress diskutieren fast 3.000 Experten eine völlig neue Sicht auf Epilepsie-Symptome, aber auch die Lücke zwischen therapeutische Möglichkeiten und Versorgungsrealität. Weitere wichtige Themen auf der Kongressagenda: Wie die Entschlüsselung der Zusammenhänge zwischen Epilepsie und Demenz den Weg zu neuen Alzheimertherapien ebnen könnte und wie neuerdings Kindern mit seltenen erblichen Epilepsieformen geholfen werden kann.

Patientenforum in der Messe Wien

Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Großevents wird erstmals auch ein Patientenforum angeboten, und zwar am Donnerstag, 30. August 2018, zwischen 9:30 und 13:00 Uhr in der Messe Wien. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Epilepsie aktiv leben – Anfälle erkennen, beraten und behandeln“ und steht allen Interessierten offen, der Eintritt ist frei. „"Wir kommen damit dem vielfachen Wunsch von Patienten und Angehörigen nach, die neuesten Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Fachgebiet mit Betroffenen zu diskutieren“, sagt Kongresspräsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Mag. Eugen Trinka.

Epileptologie bringt neuen Ansatz in Alzheimer Forschung

Eines der aktuellen Top-Themen in der Forschung zu erworbenen Epilepsien ist der Zusammenhang zwischen der Alzheimer-Erkrankung und Epilepsie. Hier könnte die Epileptologie neuen Ansätzen im Kampf gegen neurodegenerative Erkrankungen zum Durchbruch verhelfen. Diese sind durch eine Anhäufung von Tau-Proteinen im Blut bestimmt. Auch Epilepsie kann diese Akkumulation befördern und ist möglicherweise der entscheidende Motor für das Fortschreiten der Krankheit. Bekannt ist inzwischen, dass Alzheimer-Patienten mit fluktuierendem Krankheitsverlauf kontinuierliche epileptische Entladungen im Hippocampus aufweisen. Zahlreiche Studien untersuchen im Moment, wie dieser Prozess medikamentös beeinflusst und so der neurodegenerative Prozess gestoppt werden kann. „Dieser neue Ansatz könnte endlich einen Schlüssel zur wirksamen Bekämpfung von Alzheimer liefern“, sagt Kongresspräsident Prof. Trinka.

Cannabidiol reduziert Anfälle um die Hälfte

Auf dem Kongress werden wichtige therapeutische Entwicklungen diskutiert, etwa die Rolle von Cannabinoiden in der Epilepsie-Therapie. Vor allem Cannabidiol, ein nicht psychotroper Bestandteil der Cannabispflanze, hat in einigen Untersuchungen bei Kindern mit seltenen und pharmakoresistenten Epilepsieformen wie dem Dravet-Syndom oder dem Lennox-Gastaut-Syndrom vielversprechende Ergebnisse geliefert. Im Schnitt ließen sich die Anfälle in einer Fallstudie damit um rund die Hälfte reduzieren, neun Prozent der Patienten blieben sogar völlig anfallsfrei. „Diese Substanzen sind nicht für den breiten Einsatz bei allen Epilepsieformen gedacht“, so Prof. Trinka, „Sie scheinen aber gerade für diese schweren Fälle bei Kindern und Jugendlichen, aber auch erkrankten Erwachsenen, eine interessante therapeutische Optionen zu sein.“

(APA/Red.)