Abschaffung der Zeitumstellung in greifbarer Nähe?
Die EU-Kommission will die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung abschaffen. Die zuständige EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc sagte am Freitag in Brüssel, die Kommission werde einen entsprechenden Gesetzesvorschlag vorlegen. Bulc begründete dies mit dem Ergebnis einer öffentlichen Befragung. "Das Ergebnis ist sehr klar: 84 Prozent wollen die Uhren nicht mehr umstellen." Über den Gesetzesvorschlag müssen die EU-Staaten und das Europaparlament entscheiden.
Prozess der Abschaffung der Zeitumstellung braucht Zeit
Die EU-Kommission erwartet noch kein Aus der Zeitumstellung im Frühjahr 2019. Auf die Frage, ob durch sich durch die Abschaffung die britische EU-Mitgliedschaft um eine Stunde verlängert oder verkürzt, sagte ein EU-Kommissionssprecher am Freitag: "Ich nehme an, dass das (die Abschaffung der Zeitumstellung, Anm.) länger dauert als bis März 2019." Der EU-Kommissionssprecher kündigte an, die EU-Kommission werde ihren Vorschlag "zur gegebenen Zeit" vorlegen. Er wolle jetzt nicht spekulieren, was der Vorschlag im Detail vorsehe. Die Zeit festzulegen, sei eine souveräne Entscheidung der EU-Staaten. Bereits heute gebe es drei verschiedene Zeitzonen in der EU. Ziel sei es, die zweimal jährliche Umstellung abzuschaffen. Dies habe auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ausdrücken wollen, der sich allerdings in einem Interview für die Beibehaltung der Sommerzeit ausgesprochen hatte. "Was wir vorschlagen werden, ist die zweimal jährliche Uhrenumstellung abzuschaffen", betonte der Sprecher.
Österreich will dauerhafte Sommerzeit
Die österreichische Bundesregierung ist für die dauerhafte Sommerzeit und das EU-weite Ende der Zeitumstellung. Die Frage der Winterzeit stelle sich im Moment gar nicht, wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz in Hongkong betont. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) sagte, dass durch die Zeitumstellung keine Energieeinsparungen erfolgt seien. Daher solle sich die EU an den 60 Ländern orientieren, die bereits dauerhafte Sommerzeit haben. "Es macht wirklich nur Sinn, eine Zeit zu haben". Auch in Hongkong, wo sich Schramböck, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Heinz Faßmann (beide ÖVP) gerade befinden, gebe es keine Zeitumstellung.
Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) sagte, dass die Zeitumstellung ein gewisses Risiko darstelle. "Es ist immer eine gewisse Gefahr, wenn jemand eine Stunde früher aufsteht". Man solle lieber den Rhythmus einhalten, denn "wir sind biologische Geschöpfe, wir brauchen das". Hofer rechnet damit, dass das Thema schon beim informellen Verkehrsministerrat auf der Tagesordnung stehen könnte. Er sei für "ewigen Sommer", scherzte er. (apa/red)
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