Austropop lebt! Chris Zitta mit erstem Solo-Album
Der Austropop lebt! Dank Chris Zitta, bekannt geworden als Gitarrist von Alkbottle, der ein, wie er im APA-Gespräch sagte, "persönliches, intimes Album" mit Texten in der Muttersprache und den typischen Zutaten des oft zu Unrecht belächelten Genres abgeliefert hat. "Es ist eine Platte für meine Generation, eine handgestrickte, analoge, bei der man die Musiker hört und spürt."
"Gestern war gestern", so der Titel der ersten Soloarbeit Zittas, wird am morgigen Mittwoch mit einem Konzert in der Szene Wien vorgestellt. "Ich habe Wert darauf gelegt, dass die Lieder nicht überinstrumentiert sind", sagte Zitta über seine Herangehensweise im Studio. "Jedes Instrument und jede Stimme hat ihren Platz. Ich kann die Songs alleine mit der Akustikgitarre spielen, aber auch mit drei oder vier anderen Musikern, also mit Band. Die Texte sind zum großen Teil autobiografisch und haben sich in den letzten Jahren angesammelt."
Von Rock zu Austropop
Mit Alkbottle frönt Zitta dem Rock, solo darf man seine Arbeit durchaus als Austropop bezeichnen. "Ich habe mit dem Austropop-Bashing nie was anfangen können", betonte der Wiener. "Diese Musik zu verleugnen, würde mir fernliegen." Und an englischen Texten wollte er sich erst gar nicht versuchen: "Nichts ist dir näher als die Muttersprache. Das ist die Art und Weise, wie ich mich am besten ausdrücken kann."
"Gestern war gestern" erscheint am Freitag bei Preiser Records. Dass die großen Plattenfirma an dem Album kein Interesse hatten, nimmt Zitta gelassen: "Die versuchen ja eine ganz andere Klientel zu bedienen. Ich bin kein YouTuber, kein Influencer. Ich bin jenseits der 40!"
Langer Weg zum Soloalbum
Es habe lange gedauert, bis er sich auf Solopfade wagte. "Weil ich als Side-Man auch glücklich bin und weil ich warten wollte, bis ich wirklich was zu sagen habe", so Zitta. Der Song "Brüderlein trink" liege ihm da besonders am Herzen. "Wenn ich mir so unsere Welt anschaue mit 27 aktiven Kriegen und 68,5 Millionen Flüchtlingen, haben wir uns als Menschheit nicht wahnsinnig weiterentwickelt. Die Bilanz ist schauerlich. Das Lied ist ein Statement zu diesem Zustand."
Kraft und Inspiration schöpft Chris Zitta durch Lesen und Reisen. "Mit 17 bin ich das erste Mal für sechs Monate durch Indonesien getrampt", erzählte er. "Das Reisen begleitet mich das ganze Leben. Mit dem Rucksack ohne konkretem Ziel und Plan in ferne Länder zu fernen Kultur, das ruft mich immer wieder." Den Winter verbringt er oft auf einer namenlosen Insel in Thailand, fernab der Zivilisation, ohne Handyempfang, aber mit kilometerlangem Strand. Das dortige Gefühl der Zeitlosigkeit durchweht die Musik auf "Gestern war gestern". (APA/Red.)