Schließen
"Wiener Wirtschaft for Future" gestartet "Wiener Wirtschaft for Future" gestartet
Wirtschaft

"Wiener Wirtschaft for Future" gestartet

Ziel: Potentiale und Chancen des Klimaschutzes identifizieren und heben. Wiener Betriebe als Best-practice-Beispiele.
Siniša Puktalović
Dienstag, 12. November 2019
Verfasst am 12.11.2019 von Siniša Puktalović

„Ohne die Wirtschaft wird es uns nicht gelingen, den Klimawandel in den Griff zu bekommen. Daher haben wir in der Bundeshauptstadt die Initiative ´Wiener Wirtschaft for Future´ ins Leben gerufen“, erklärt Alexander Biach, Standortanwalt in der Wiener Wirtschaftskammer, bei der Präsentation im Rahmen der aktuell laufenden 9. Kinder Energie und Umwelt Woche am wko campus Wien. Gemeinsam mit WKW-Vizepräsident Kari Kapsch legte Biach die Ziele der Initiative dar und postulierte: „Klimaschutz geht uns alle an, es gibt kein Monopol auf das Thema.“ Die WKW hat das schon früh erkannt und fördert bzw. holt Betriebe mit energieeffizienten und klimaschonenden Innovationen seit mehr als 30 Jahren vor den Vorhang – etwa im Rahmen des Mercur Innovationspreises, des Ökobusiness Plans Wien oder von Innovation2Company.

„Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind in vielen Bereichen Vorreiter wichtiger gesellschaftlicher Entwicklungen. Zum Beispiel bei der Elektromobilität oder bei Smart Homes. Es braucht aber passende wirtschaftliche Rahmenbedingungen, damit die Wirtschaft auch in der Zukunft Taktgeber zur Erreichung der Klimaziele sein kann“, so Biach. Österreich drohen Strafzahlungen in Milliardenhöhe, wenn die internationalen Klimaschutzziele nicht erreicht werden. Biach plädiert daher dafür, die Gelder lieber gleich in Effizienz- und Innovationsförderungen zu investieren: „Zahlen wird Österreich jedenfalls müssen. Es bleibt die Frage, ob im Rahmen von Strafen oder in Form von Förderungen und Unterstützungen, damit unser Land aus eigener Kraft die Klimaschutzziele erreicht.“ Letzteres wäre eine win-win-win-Situation: für das Klima, für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und für die Politik.

Ebenfalls ganz oben auf dem Aktionsplan von ´Wiener Wirtschaft for Future´ stehen Maßnahmen zur besseren Steuerung des Pendlerverkehrs oder zur Gebäudesanierung. Beide Bereiche sind wichtige Stellhebel zur Verbesserung der Wiener Klimabilanz: jeden Tag pendeln über 100.000 Menschen mit dem Auto nach Wien, gleichzeitig müssten 350.000 Wohnungen in Wien saniert werden, um klimatechnisch auf den neuesten Stand zu kommen.

Erfolgsbeispiele: Wirtschaft als Vorbild

Wiens Unternehmen gehen aber auch selber mit gutem Beispiel voran. „Die Wiener Unternehmen tragen doppelt zum Klimaschutz bei. Einerseits, indem sie energieeffiziente und umweltschonende Produkte entwickeln. Andererseits, weil sie selber Klimaschutz- und Energiesparmaßnahmen setzen“, sagt WKW-Vizepräsident Kari Kapsch. Ein paar Beispiele:

Das Unternehmen Schneider Electric in Floridsdorf hat 250 Frequenzumrichter für die Pariser Kläranlage (mit 1,5 Mio m³ Wasseraufbereitung die zweitgrößte der Welt) produziert. Das bringt mehr Effizienz und weniger Energieeinsatz zur Wasseraufbereitung.
Henkel bietet ein Waschmittel mit neuen Enzymen. Waschen ist schon mit 20 Grad möglich, was kürzere Waschgänge, weniger Energie und Kosten bedeutet.
Bei Hutchsion3 im 3. Bezirk senkt die neue Photovoltaikanlage den CO2-Ausstoß um 160.000 Tonnen pro Jahr.
In der Maßgreißlerei im 2. Bezirk kommen alle Produkte aus der Region und werden unverpackt und in allen Maßen angeboten. Somit entfallen Verpackungsmüll und Überbleibsel, die unverbraucht verderben und entsorgt werden.


Auch wenn Wien beim Klimaschutz recht gut dasteht, weil hier österreichweit nur 10 Prozent der schädlichen Treibhausgase produziert werden. „Es gibt noch viel Potential“, so Kapsch, „Deshalb werden wir für unsere Mitgliedsunternehmen Service- und Beratungsangebote in puncto Klimaschutz ausbauen. Und wir werden die vielen tollen Unternehmen aus dem Bereich der Umwelt- und Stadttechnologien, der Forschung und Entwicklung noch stärker vor den Vorhang holen.“ Die Plattform ´Wiener Wirtschaft for Future´ soll dabei eine als Informations- und Servicedrehscheibe eine zentrale Rolle spielen. (APA)

Foto: Florian Wieser