Augustin: Nur Kaufen sichert Weiterbestehen
Die Straßenzeitung Augustin gehört seit über 20 Jahren zum Wiener Stadtbild. Doch die Krise der gedruckten Zeitungen macht auch vor dem Sozialprojetzt nicht halt. In den letzten Jahren gingen die Verkaufszahlen deutlich zurück. Rund 18.000 Exemplare werden von rund 500 Verkäuferinnen und Verkäufern alle zwei Wochen verkauft. Vor einigen Jahren waren es noch an die 35.000 Stück.
Vor allem Obdachlose und Asylwerber nutzen den Augustin um auf legalem Weg zu Geld zu kommen. Den Verkäufern nur ein paar Euros zu spenden, ist aber nicht Sinn der Sache. „Der Verkauf ist eine Möglichkeit niederschwellig wieder Anschluss an die Gesellschaft zu finden und nicht nur Bittsteller zu sein“, sagt Eva Rohrmoser vom Augustin Team. Vor allem aber bekommt der Augustin selbst kein Geld für seine Arbeit, wenn die Zeitung nicht mitgenommen wird. Denn von jedem Exemplar um 2,50 Euro wandern 1,25 Euro ins Projekt. Damit werden wiederum zahlreiche Projekte wie die Fußballmannschaft, eine Radiosendung auf Orange 94.0 oder das Stimmgewitter Augustin finanziert.
Auch nicht registrierte Augustin-Verkäufer gibt es in der Stadt. Sie versuchen mit einem Augustin in der Hand das Bettelverbot in Wien zu umgehen. Man wolle aber nicht Arme gegen noch Ärmere ausspielen. „Es ist okay nur den Verkäufern des Vertrauens die Zeitung abzukaufen“, sagt Rohrmoser. „Gar keinen Augustin mehr zu kaufen, hilft aber niemandem“.