Frauenwahlrecht: "Sie meinen es politisch"
Jahrzehntelang hatten Frauen in Europa dafür gekämpft, im Februar 1919 durften Frauen in Österreich schließlich erstmals wählen gehen und auch selbst gewählt werden. Im Volkskundemuseum wird in fünf Ausstellungsräumen ein weiter Bogen vom Wahllokal bis zum Parlament gespannt. Man erhält Eindrücke über den Kampf um das Wahlrecht, die Szenarien rund um den ersten Wahltag mit Frauenbeteiligung und die sozio-kulturellen Folgen, die den Lebensalltag der Frauen prägten.
Im März 1919 haben es schließlich acht Frauen geschafft. Sieben sozialdemokratische und eine christlichsoziale Politikerin ziehen ins Parlament ein. Aber egal ob es um die Bubi-Kopf-Frisur der Abgeordneten Emmy Freundlich oder die angeblich fehlende Bildung sozialdemokratischer Politkerinnen geht, die Vorurteile bleiben groß, der Anteil von Frauen im Nationalrat lange Zeit klein.
Vorurteile bleiben in den Köpfen
„Bis in die 1980er Jahre hinein war der Prozentsatz von Frauen im Nationalrat noch unter 10 Prozent, erst Anfang 2000 ist er auf 30 Prozent gestiegen. In vielen Köpfen spukte noch herum, dass die Sphären der Frauen nicht der öffentliche Raum ist, sondern das Haus, das Heim. Das ist in den Köpfen noch so lange festgesessen“, sagt Historikerin und Kuratorin Corinna Oesch.
Viele (weibliche) Forderungen aus den 1920er Jahren werden erst nach und nach erfüllt, wie etwa das Abtreibungsrecht in Form der Fristenlösung oder die Eherechts-Reform. Die Ausstellung „100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich“ im Volkskundemuseum will vor allem bei den Jungen Bewusstsein für Ungerechtigkeiten schaffen. Angefangen von sexistischen Vorurteilen gegenüber Frauen in der Politik bis hin zu verpflichtenden Quotenregelungen.
"Sie meinen es politisch!' - 100 Jahre Frauenwahlrecht in Österreich"
Volkskundemuseum Wien, 8., Laudongasse 15-19
8. März bis 25. August
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr, Do 10-20 Uhr
https://www.volkskundemuseum.at/frauenwahlrecht
http://www.frauenwahlrecht.at