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Neues Primärversorgungszentrum in Meidling Neues Primärversorgungszentrum in Meidling
Gesundheit

Neues Primärversorgungszentrum in Meidling

In der Eichenstraße ist Wiens drittes Primärversorgungszentrum eröffnet worden.
Hannes Huss
Mittwoch, 28. August 2019
Verfasst am 28.08.2019 von Hannes Huss

Wien ist um ein Primärversorgungszentrum reicher: Am Mittwoch wurde die dritte derartige Einrichtung in Meidling eröffnet. Neben praktischen Ärzten bieten in den Ordinationsräumlichkeiten etwa auch eine Diätologin, eine Psychotherapeutin und Sozialarbeiter Leistungen an. Der Ausbau stockt allerdings. Noch dazu muss wohl mit Jahresende der Standort Donaustadt wieder schließen.

Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betonte, dass der niedergelassene Bereich ein wesentlicher Faktor bei der medizinischen Erstversorgung sei: "Die Wiener wollen einen Hausarzt ums Eck." Neben einem multiprofessionellen Angebot seien auch längere Öffnungszeiten - vor allem an den Tagesrandzeiten und am Wochenende - von Bedeutung. Die Primärversorgungseinheit (PVE) in der Eichenstraße 50-54 hat gemäß den Vorgaben mindestens 50 Stunden die Woche offen. Wochentags können Patienten bis 19.00 Uhr kommen, zusätzlich ist an Samstagvormittagen Ordinationsbetrieb. Urlaubs- oder krankheitsbedingte Schließtage gebe es nicht, sagte Klaus Klapper, einer der drei Mediziner, die das Zentrum betreiben.

Bundesweit sollen in den kommenden Jahren 75 PVE entstehen, allein in der Bundeshauptstadt sind 36 vorgesehen. Hacker meinte heute, er wolle diese "so hurtig wie möglich". Alois Bachmeier, Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), wollte sich auf Nachfrage auf keinen Zeithorizont festlegen. Er zeigte sich jedenfalls zuversichtlich, dass im heurigen Jahr noch zwei bis drei weitere Standorte eröffnet werden könnten.

Allerdings dürfte in Sachen Wiener PVE ein Rückschlag bevorstehen. Denn gegen das Ende Sommer 2017 eröffnete Zentrum in der Donaustadt - es war nach dem Pilotprojekt Mariahilf die zweite derartige Einheit - läuft derzeit ein Vertragskündigungsverfahren, wie Bachmeier einräumte. Zwar habe es beim medizinischen Angebot und der Einhaltung der Öffnungszeiten keine Probleme gegeben, aber andere Vertragsbestimmungen seien nicht eingehalten worden, hieß es seitens der WGKK. Nähere Details wollte man dort nicht nennen.

Das Donaustädter PVE werde aber jedenfalls noch bis Jahresende geöffnet haben. Deshalb werde sich die Kasse gemeinsam mit Stadt und Ärztekammer überlegen, was die künftige Versorgung im 22. Bezirk anbelangt. Kammer-Vizepräsident Johannes Steinhart sah einen Grund für die Probleme beim dortigen PVE jedenfalls darin, dass dieses nicht aus einer schon etablierten Gruppenpraxis entstanden sei. Angesichts der großen Herausforderungen für den Betrieb eines Erstversorgungszentrums sei ein "gewachsenes Team" aber wichtig.

Die Rathaus-Opposition wünschte sich am Mittwoch jedenfalls mehr Tempo beim PVE-Ausbau. "Im Frühjahr wurde der Aufbau von 36 Primärversorgungszentren in Wien beschlossen, was allerdings nur sehr schleppend verläuft. Dieses Ziel muss jedenfalls mit Hochdruck weiter verfolgt werden, um in Wien eine optimale Gesundheitsversorgung sicherzustellen ", forderte ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec in einer Aussendung.

Die NEOS wiederum sahen noch einen deutlich höheren Bedarf. "Insgesamt bräuchte es für Wien mittelfristig rund 50 PVE, einige davon auch als spezialisierte Einheiten konzipiert. Somit könnte beispielsweise die Versorgung für Kinder und Jugendliche durch spezialisierte Zentren deutlich verbessert werden", schlug Gesundheitssprecher Stefan Gara vor. Für einen schnelleren Ausbau brauche es jedenfalls mehr Mittel. (APA/Red)

Bild: Wienweit