Wiener "Space Team" wieder auf Rekordjagd
Mit zwei je rund vier Meter hohen und 30 Kilogramm schweren Eigenbauraketen möchte das "Space Team" der Technischen Universität (TU) Wien in der Wüste von Nevada (USA) einen Rekord knacken. Die Studenten-Gruppe will den aktuell bei 32,3 Kilometern Flughöhe liegenden europäischen Rekord für Studententeams am Wochenende brechen.
Schon im vergangenen Jahr war die als Verein organisierte Truppe, die sich aus Vertretern verschiedener Fachrichtungen zusammensetzt, im Spätsommer mit dem gleichen Ziel in den Südwesten der USA gereist. Damals verweigerte die zweite Stufe dann aber ihren Dienst. "Beim letzten Versuch war ein Sicherheitsmechanismus nicht richtig verkabelt. Dieses Jahr starten wir die Rakete noch einmal, und zusätzlich versuchen wir es noch mit einer in Details verbesserten zweiten Rakete. Vor allem die elektronischen Systeme sowie die Oberstufenzündung wurden überarbeitet", so Projektleiter Christoph Fröhlich am Mittwoch in einer Aussendung der TU.
Klappt diesmal alles nach Plan, könnte es mit den Raketen sogar bis an den Rand des Weltalls in rund 100 Kilometer Höhe gehen. Damit würde man zwar den Europarekord pulverisieren - sogar der Weltrekord liegt mit rund 100 Kilometern, die eine Rakete eines Teams der University of Southern California erreicht hat, in Reichweite. "Welche Höhe wir im Idealfall erreichen können, ist schwer zu sagen, weil die Simulationsrechnungen da auf recht unterschiedliche Ergebnisse kommen. Letztlich werden wir es erst wissen, wenn wir die Sensordaten nach dem Flug analysieren", so Fröhlich.
Ihre Starts planen die Wiener Jungforscher im Zeitfenster zwischen Freitag und Sonntag (20. bis 22. September, Ortszeit). Der Countdown bzw. Informations-Updates zum Vorhaben lassen sich unter https://spaceteam.at/liveticker-europarekordversuch2019 mitverfolgen.
Für den Antrieb verwendet das Team kommerzielle Raketentriebwerke, die mit Festbrennstoff betrieben werden. Das Elektronik-System haben die Studenten selbst entwickelt und gebaut. Als Material setzt man auf spezielle glasfaserverstärkte Polymere, die der extremen Belastung standhalten sollen. Durch den Luftwiderstand entwickelt sich beim Aufstieg große Hitze. Nach rund dreieinhalb Sekunden gilt es die dann ausgebrannte erste Stufe abzuwerfen. Nach dem Abtrennen geht es noch weitere fünfzehn Sekunden gleitend hinauf, bis dann in ungefähr zwölf Kilometern die Oberstufe gezündet wird. (APA)