Aida: Mit Lieferservice gegen die Krise
Da staunen Fans der zuckerlrosa-farbenen Wiener Kaffehaus-Kette Aida nicht schlecht: In sozialen Netzwerken wirbt das aktuell angeschlagene Unternehmen damit, Torten und Süßspeisen innerhalb Wiens nach Hause zu liefern. Als Partner wurde ein bekannter Lieferservice an Bord geholt. Tortenfans begrüßen das Angebot, sich ihre Lieblingssüßigkeiten direkt vor die Haustür liefern zu lassen, manche kritisieren allerdings auch die verhältnismäßig hohe Liefergebühr. Eine gesamte Nusstorte wie im Bild ist um 35 Euro zu haben.
Die bekannte Wiener Kaffeehaus-Kette ist coronabedingt in finanzielle Turbulenzen geraten: Da das Geschäft fast vollständig zum Erliegen gekommen ist, steht mindestens ein Drittel der Mitarbeiter vor der Kündigung, die Hälfte der Filialen könnte mit Februar geschlossen werden, hieß es bereits Anfang Dezember in mehreren österreichischen Medien. Der öffentliche Zuschuss, der EU-bedingt pro Gesellschaft auf 800.000 Euro gedeckelt ist, reicht nicht aus.
Der Sprecher der Kaffeehaus-Kette, die sich in Familienbesitz befindet, veranschaulichte die Situation überdies in einer Aussendung anhand von konkreten Zahlen: "Die Aida erwirtschaftete im November 2019 1,5 Mio. Euro, im Dezember 2019 2,5 Mio. Euro. 80 Prozent im November entsprechen somit 1,2 Mio. Euro und 50 Prozent für den Dezember 1,25 Mio. Euro. Zusammen also knapp 2,5 Mio. Euro von denen aber lediglich ein Drittel, also 800.000 Euro zur Auszahlung gelangen." Man müsse kein Ökonom sein, um zu erkennen, dass damit ein Weiterführen der Aida in jetziger Form und mit den laufenden Kosten undenkbar sei.
"Sollte es hierbei zu keiner Regelung und Hilfe seitens der Österreichischen Bundesregierung, respektive der Europäischen Union kommen, droht ein rigoroser Jobabbau von mindestens 30 Prozent und die Schließung der Hälfte der mehr 30 Aida-Filialen."
Wien ohne Aida-Filialen - schwer vorstellbar. Ob sich das Liefergeschäft allerdings nachhaltig rentiert, bleibt natürlich abzuwarten. (hh/APA)
Bild: Screenshot Aida