"Deck 50" in Naturhistorischem Museum gestartet
Mit einem neu gestalteten Saal namens "Deck 50" will das Naturhistorische Museum (NHM) Wien eine neue Tür in der Vermittlung von Forschung und Entwicklung (F&E) öffnen. Der Raum lockt mit viel Technologie, die zum Mitmachen einladen soll. Man habe sich hier "echt etwas getraut" in Sachen "innovativer und experimenteller Herangehensweise an Wissenschaftskommunikation", so NHM-Generaldirektorin, Katrin Vohland, bei der Präsentation am Donnerstag.
Ein gewisses Verständnis für die Welt der Wissenschaft, Forschung und Technologieentwicklung sei ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Landes, so die Direktorin. Wissenschaftlich gebildete und interessierte Menschen könnten besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Die Coronapandemie zeige eindrucksvoll wie wichtig die Entwicklung einer "kritischen und reflektierenden Haltung" sei. Es werde etwa zunehmend klar, wie ein gewisses Verständnis über die Abläufe im Immunsystem dabei hilft, die Wirkweise von Impfungen zu verstehen. Es brauche aber auch Wissen über wirtschaftliche Abläufe, um sich einen Reim darauf zu machen, warum in der Pandemie beispielsweise Skigebiete offen, Schulen aber geschlossen waren.
Um neue Zugänge zu ermöglichen, habe man sich daher bemüht, eine Umgebung und Gelegenheiten zu schaffen, "um über komplexe Themen zu sprechen", so Vohland. Das im zweiten Stock des Hauses an der Ringstraße liegende "Deck 50" - ehemals Saal 50 - möchte man als weiteren Schritt zur Öffnung des Museums verstanden wissen. Konzipiert und umgesetzt wurde das Vorhaben in Kooperation mit dem Linzer Ars Electronica Future Lab und Jakob Illera von der Firma INSEQ Design. Eingebunden waren Wissenschafter des NHM ebenso wie beispielsweise Vertreter aus der Kinder- und Jugendarbeit, wie die Abteilungsleiterin NHM-Wissenschaftskommunikation, Iris Ott, erklärte: "Man kann ein solches Projekt nicht alleine machen."
Der optisch ansprechend bis futuristisch gestaltete Raum wartet tatsächlich mit viel Sehens- und Erfahrenswertem auf. An vier "partizipativen Stationen" können Besucher sich mit den in einem Handy verarbeiteten Rohstoffen, den Mechanismen hinter der umstrittenen Rückkehr des Wolfes, mit den Themen "Ernährung und Biodiversität" am Beispiel von essbaren Meeresfrüchte oder der Handwerkskunst aus der Hallstattzeit, als Gegenentwurf zur schnelllebigen heutigen Welt der Mode, vertraut machen, wie die Leiterin des "Deck 50", Ines Méhu-Blantar, erklärte.
Als Blickfang fungiert auch eine überdimensionale LED-Wand, die täglich von den Besuchern neu gestaltet wird, indem etwa Zeichnungen von Kindern und Jugendlichen dort direkt eingespielt werden. Ein zentrales Element in dem grundsätzlich von 10.00 bis 17.00 Uhr zugänglichen Raum, sind auch neue interaktive Shows, die extra gebucht werden müssen, und während deren Durchführung das "Deck 50" dafür reserviert ist. Hier winken "Science Quizzes" inklusive Experimente, bei denen es auch "blubbern und rauchen" darf. Auch das seit rund 20 Jahren am NHM angebotene "Mikrotheater" wird in den neuen Raum übersiedeln. Hier gibt es etwa eine Liveübertragung von einem Forschungsmikroskop auf die LED-Wand.
Diese dient auch als Projektionsfläche für die neue "Dinoshow", in der Besucher in die Welt der drei großen Dino-Zeitalter - die Trias-, Jura- und Kreidezeit - mit einsteigen können. Man habe sich bei den neuen Angeboten immer darum bemüht, an andere Teile der Ausstellung im NHM, wie den beliebten Dino-Saal, anzuknüpfen. Ab November startet dann auch das neue Format "Meet a Scientist", in dem NHM-Wissenschafter ihren Arbeitsbereich "in leicht verdaulichen 20 Minuten" erklären werden, sagte Méhu-Blantar. Außerdem umfasst das "Deck 50" zwei "Labors", in denen Workshops abgehalten und Schulklassen auf Museumsbesuch einen Platz finden werden.
Und Video-Aufnahmen vom neuen "Deck 50" finden Sie in unserem Bezirksflash.
(apa/red), Fotocredit: Stefan Gergely