Verkehrsbilanz: Weniger Tote in Wien
Der VCÖ hat aus der aktuellen Verkehrsbilanz der Statistik Austria seine Bilanz gezogen. Positiv: In Wien gab es im ersten Halbjahr nur acht Todesopfer im Verkehr. Damit hat man nach dem Burgenland und Kärnten die drittniedrigste Anzahl an Verkehrstoten. Zum Vergleich: In Oberösterreich wurden 44 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet.
Aktuell ist die Zahl der Todesopfer in Wien aber leider auf 14 gestiegen. Besonders Tragisch: Der VCÖ verweist darauf, dass im ersten Halbjahr kein tödlicher Radunfall in Wien zu verzeichnen war. Erst vor wenigen Tagen kommt aber eine Radfahrerin in Penzing ums Leben. Ein LKW erfasst die Frau auf der Hüttelbergstraße. Für sie wird am Donnerstagabend am Unfallort ein sogenanntes Ghostbike aufgestellt. Die weißen Räder erinnern im Stadtbild an getötete RadfahrerInnen.
Bei den tödlichen Fahrrad-Unfällen gibt es sehr große Bundesländer-Unterschiede, wie die Analyse des VCÖ zeigt. Allein in Oberösterreich kamen zehn Rad-, E-Fahrrad- und E-Scooter-Fahrende ums Leben. Die zweithöchste Opferzahl weist Niederösterreich mit fünf auf, in vier Bundesländern (Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg) starben jeweils zwei Personen mit Fahrrad, E-Bike oder E-Scooter. Keinen tödlichen Radfahr-Unfall gab es im 1. Halbjahr im Burgenland, Kärnten und Wien. Anlässlich des aktuellen Unfalls verweißt die Initiative „Platz für Wien“ auf die Gefahr für RadfahrerInnen durch LKW hin. Besonders dessen Tote-Winkel-Problematik gepaart mit dem immensen Gewicht wären die häufigste Todesquelle.
"Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Umso wichtiger ist es, dass die Radinfrastruktur laufend verbessert und ausgebaut wird. Das ist nicht nur aus Klimaschutz-Sicht, sondern auch für die Verkehrssicherheit sehr wichtig", betont VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Der VCÖ erinnert daran, dass die offiziellen Planungsrichtlinien für Ein-Richtungsradwege eine Mindestbreite von zwei Metern vorgeben, für Zwei-Richtungsradwege von mindestens drei Metern. Dass in etlichen Straßen selbst parkenden Autos mehr Platz gegeben wird als den Wienerinnen und Wienern, die Radfahren, ist nicht mehr zeitgemäß, betont der VCÖ.
Generell ist der Blutzoll auf Österreichs Straßen ist nach wie vor hoch: 17.585 Menschen wurden bei Verkehrsunfällen verletzt, 151 wurden im 1. Halbjahr 2021 getötet. "Die Zahl der Todesopfer war fast doppelt so hoch wie in der Schweiz, wo 86 Menschen ums Leben kamen", macht VCÖ-Experte Schwendinger aufmerksam. Die meisten Todesopfer waren Pkw-Insassen, nämlich 68 (minus 1 gegenüber 1. Halbjahr 2020).