"Stop": Vier weitere Bezirke mit dabei
Hinhören und hinschauen, darauf achten was in der Nachbarschaft passiert. Darum geht es im Projekt StoP in Margareten. Seit 2019 läuft das Projekt rund um Zivilcourage und Opferschutz im 5. Bezirk. Jetzt wird die Idee österreichweit ausgerollt, auf insgesamt 11 weitere Standorte in sieben Bundesländern. In Wien sind gleich vier weitere Bezirke mit dabei: Wieden (4.), Mariahilf (6.), Favoriten (10.) und Meidling (12.).
„Alle Wiener Bezirke interessiert“
„In den jetzt ausgewählten Bezirken gab es bereits Kooperationen und auch viel Engagement von Seiten der Bezirksvorsteher*innen. Eigentlich haben aber alle Bezirke angefragt“, erklärt Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser und Gesamtkoordinatorin von StoP Österreich. Um das Projekt auf alle 23 Wiener Bezirke auszudehnen, dafür fehle aber das Geld. Das Sozialministerium unterstützt die Ausweitung von StoP im Rahmen ds mit vorläufig 680.000 Euro für ein Jahr – dann muss neu verhandelt werden. Einen Umstand den Rösslhumer ebenfalls kritisiert und im Zuge dessen eine Basisfinanzierung fordert.
Finanzierung für ein Jahr
Auch in Margareten läuft das StoP-Projekt heuer aus. Die Finanzierung lief bisher über den Fonds Gesundes Österreich und die WIG, die Wiener Gesundheitsförderung. Rösslhumer appelliert an die Stadt Wien, das Projekt fortzusetzen und Stop auf alle weiteren Bezirke auszuweiten. Eine gute Nachbarschaft könne über Leben und Tod entscheiden, bekräftigt etwa die deutsche Gründerin von Stop in Hamburg bei der Pressekonferenz am Montag und beruft sich auf eine entsprechende Studie aus Chicago, wo weniger Gewaltopfer in „aktiven“ Nachbarschaften zu beklagen waren.
Jede 5. Frau von Gewalt betroffen
Noch im August soll ein erster Evaluierungsbericht aus Margareten vorliegen. Fakt ist aber, dass Gewalt an Frauen nach wie vor Thema ist, nicht erst seit dem Tod der 13-jährigen Schülerin von vergangener Woche in der Donaustadt – der bereits 15. Femizid heuer. Denn jede fünfte Frau in Österreich erlebt ab ihrem 15. Geburtstag körperliche oder sexuelle Gewalt. Diese Spirale zu durchbrechen, dabei könne StoP helfen, sind sich die Beteiligten sicher. Rösslhumer: "Unser Projekt soll Menschen lehren, dass sie schon bei einem Verdacht auf Gewalt betroffene Frauen oder Kinder ansprechen sollen, sie können sich mit anderen Nachbarn zusammentun, bei Frauen-Hotlines anrufen, sie können den Fernseher leiser drehen und besser hinhören, was bei den Nachbarn passiert. (vk)
