Fleischloserei: Vom "Leberkäse" zum "Lebenkäse"
Über 100.000 Menschen in Österreich leben mittlerweile vegan, fast jeder zehnte ist Vegetarier und verzichtet freiwillig auf Fleisch. In der Josefstadt hat jetzt Wiens erste fleischlose Fleischerei eröffnet – die "Fleischloserei" - mit Roast Baff, Lebenkäse oder Seitan-Spießen.
Tofu, Seitan, Bohnen und Pilze
Für ihre fleischlosen Produkte verwendet Geschäftsinhaberin Silke Bernhardt ausschließlich biologische Rohstoffe aus Österreich, wie sie im W24-Interview betont. Was unter anderem in den Produkten steckt? Ganz viel Seitan (Weizenprotein), Tofu, aber auch Pilze, Kichererbsen oder Bohnen. Tierische Produkte sind tabu. Die Waren sind unverpackt und werden – wie in der Feinkostabteilung üblich – nur in Papier eingeschlagen. Die Konsistenz der Waren sei wichtig, dennoch müssten sich ihre fleischlosen Waren nicht zu 100 Prozent wie Fleisch anfühlen. Bernhardt: „Die Ansprüche meiner Kundinnen und Kunden sind auch unterschiedlich!“.
"Nicht immer nur die Beilagen"
Die Idee für die „Fleischloserei“ kommt ihr während der Pandemie, als sie plötzlich ihren Job als Fotografin nicht mehr ausüben kann. Die Veganerin startet mit einem Stand am Neubaumarkt und eröffnet Anfang August schließlich gemeinsam mit ihrem Mann das Geschäft in der Josefstadt. Warum Veganer*innen etwas, dass so aussieht wie Fleisch, zu sich nehmen müssen? "Es ist ein Zusatzangebot", betont Bernhardt, die genug hatte, bei Einladungen immer nur "die Beilagen-Esserin" zu sein. Ihre Produkte seien gut für "gemischte" Abende, also für Veganer*innen und Nicht-Veganer*innen geeignet.
Bald Online-Versand?
Ursprünglich will Bernhardt alles alleine machen, mittlerweile gibt es zwei Mitarbeiterinnen. "Oft gibt es eine Schlange vor dem Geschäft, die Nachfrage ist groß". Derzeit tüftelt die Wienerin an der Idee eines Online-Versands, der möglichst nachhaltig sein soll. Und auch eine zweite Fleischloserei in Wien könnte künftig Realität werden. (vk)