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Konflikt um neues Grätzl im 3. Bezirk Konflikt um neues Grätzl im 3. Bezirk
Chronik

Konflikt um neues Grätzl im 3. Bezirk

Der ehemalige Aspangbahnhof wird zum “Village im Dritten”. Das Projekt stößt jedoch auf Gegenwehr der Anrainer.
Barbara Duras
Donnerstag, 26. August 2021
Verfasst am 26.08.2021 von Barbara Duras

Auf dem Gelände des ehemaligen Aspangbahnhofs, zwischen Landstraßer Gürtel, Rennweg und der Landstraßer Hauptstraße entsteht seit einigen Jahren ein neues Grätzl, das „Village im Dritten“ mit einer Größe von insgesamt elf Hektar. 1.200 Wohnungen und eine angrenzende Parkanlage sind unter dem Projekttitel "Eurogate I" bereits fertig gestellt. Das weitere Bauvorhaben ist allerdings nicht bei allen willkommen. Bestimmte Forderungen von Anrainer*innen sind bereits in eine Bürgerpetition geflossen.

Laut Bauvorhaben entwickelt die Austrian Real Estate (ARE) als Quartiersentwicklerin gemeinsam mit dem Wohnfonds der Stadt Wien und UBM Development im dritten Wiener Gemeindebezirk aktuell das sogenannte „Village im Dritten" (vormals Eurogate II). Hier sollen bis 2026 weitere Wohnungen, Gewerbeflächen und Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen errichtet werden. Das Energiekonzept entwickelt Österreichs größter regionaler Dienstleister Wien Energie gemeinsam mit der ARE: Im Fokus steht die Nutzung von lokal vorhandenen, erneuerbaren und klimafreundlichen Ressourcen. So viel Energie wie möglich wird laut Plan direkt vor Ort produziert und auch dort verbraucht werden. Auf den Wiener Aspanggründen soll somit eines der nachhaltigsten und innovativsten Immobilienprojekte Europas entstehen.

Geplant ist ein klimafreundliches Gesamtkonzept für die Wärme-, Kälte- und Stromversorgung der Gebäude. Rund 500 Tiefensonden sollen zukünftig die Nutzung von Erdwärme ermöglichen und dienen als Speicher für Abwärme. Außerdem bieten sie die Möglichkeit zur Temperierung, also der moderaten Abkühlung, sämtlicher Wohnungen und beugen städtischen Hitzeinseln vor – soweit die präsentierten Pläne.

Anrainer*innen starten Bürgerpetition

Die Bürgerinitiative „Eurogate“ fordert demgegenüber die ökologisch, sozial und (mikro)klimataugliche Entwicklung des Stadterweiterungsgebiets Planung von Village im Dritten bzw. Eurogate II nach objektiven, transparenten und wissenschaftlich fundierten Kriterien. Hier die Forderungen im Überblick:

  • Weitestmöglicher Erhalt des Naturhabitatsstatt teurer Re-Naturierung als Grundlage des Planungserfolges:Lebensraumentwicklung inklusive weitreichender Erhaltung des derzeitigen Altbaumbestands und unberührter Grünflächen sowie zwingende Miteinbeziehung von Hausbegrünung und autarken Energiegewinnung durch eine wissenschaftlich fundiertes, zukunftsweisendes klimatisches Gesamtkonzept
  • Superblock ("Super-Grätzl") Eurogate inklusive Spielstraßen und zukunftweisendes Konzept für Car-Sharing u. ä. Mobilitätskonzepte (z. Bsp. autonome Fahrzeuge) in Einbeziehung der Aspangstraße und Otto-Preminger-Straße
  • Reduzierung der Gebäudehöhen und Gebäudedichte und zeitweiser Stopp der Ausschreibung und des Wettbewerbs, umaktuelle Forschungsentwicklungenzu berücksichtigen
  • Minimierung der Bodenversiegelung: Pflasterungen wo nötig, ansonsten Grünflächen, da jedeArt von Versiegelung (micro-) klimaschädlich ist!

    Einige der Bürgeranliegen hat der Landstraßer Bezirksvorsteher Erich Hohenberger bereits im Vorfeld der Planungen des neu entstehende Grätzls aufgenommen – so verhinderte er das Fällen einiger Bäume, die nun erhalten werden können. „Es muss ein Mittelweg zwischen der Erhaltung urbaner Grünflächen und dem Bau von leistbarem Wohnen gefunden werden“, so der Bezirks-Chef. Die W24 Grätzlreporter bleiben jedenfalls dran und berichten über das weitere Vorgehen im Streitfall Eurogate.