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Schlangennotfälle: Sechs ausgesetzte Tiere Schlangennotfälle: Sechs ausgesetzte Tiere
Chronik

Schlangennotfälle: Sechs ausgesetzte Tiere

Die Tiere wurden innerhalb von zwei Wochen gefunden. Das TierQuarTier Wien appelliert an besondere Verantwortung der Halter.
Barbara Duras
Dienstag, 07. September 2021
Verfasst am 07.09.2021 von Barbara Duras

Die Meldungen über unerwünschte Begegnungen mit Schlangen reißen nicht ab: In Wien sind in nur zwei Wochen sechs exotische Exemplare aufgefunden worden. Die Schlangen, die vermutlich zuvor privat als Heimtier gehalten wurden, scheinen einfach entsorgt worden zu sein. „Wer sich ein Tier anschafft, muss unbedingt vorher die nötige Sachkunde erwerben, um zu wissen, auf was man sich einlässt. Für Reptilien, die sehr spezielle Ansprüche an die Haltung stellen, gilt das ganz besonders“, appellieren die Tierschutzombudsstelle und das TierQuarTier Wien.

Besonders grausam: Eines der schuppigen Tiere wurde in Hetzendorf im 12. Wiener Gemeindebezirk einfach in den Müll geworfen. Für die ungiftige Kornnatter kam jede Hilfe zu spät: Sie verstarb noch vor Ort, nachdem ein Kollege der MA 48 die Tierrettung des TierQuarTier Wien bereits verständigt hatte. Das Tier hatte zuvor mehrere Brüche und einen Darmvorfall erlitten.

Mitte August war im 21. Wiener Gemeindebezirk ein fast 4 Meter langer Tigerpython in einem Gebüsch entdeckt worden. An exakt derselben Stelle wurde einige Tage später eine zweite, beinahe idente Schlange dieser Art gefunden. Das etwas kleinere Exemplar der ursprünglich in Südostasien beheimateten Würgeschlange wurde von der Wiener Feuerwehr geborgen und von der Tierrettung versorgt. Nachdem das TierQuarTier selbst keine Reptilien beherbergt, wurde der Python zu einem fachkundigen Kooperationspartner zur weiteren Verpflegung gebracht. Vergangene Woche dann der nächste Notruf: In Simmering wurden auf offener Straße drei Königspythons in Transportboxen zurückgelassen.

Das Aussetzen von Tieren steht unter Strafe

„Es ist erschreckend, dass immer wieder Tiere komplett hilflos auf die Straße gesetzt werden. Gerade exotische Heimtiere haben in unseren Breitengeraden draußen kaum eine Überlebenschance“, so Thomas Benda, Betriebsleiter des TierQuarTier Wien. „Wer sich seiner Schlange auf diese Art und Weise entledigt, dem fehlen vermutlich nicht nur Wissen und Empathie für diese sensiblen Wildtiere, sondern jegliche Moral“, betont die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

Die jüngsten Vorfälle seien ein Beleg dafür, dass die Anforderungen an die (potenziellen) HalterInnen von Reptilien höher sein müssen, um Tierleid zu vermeiden. „Die Meldepflicht für exotische Heimtiere gibt es bereits bundesweit. Genauso wichtig ist es aber, sich vor der Anschaffung intensiv mit den Bedürfnissen der Tiere und damit auch den Anforderungen an ihre Menschen auseinanderzusetzen. Ein verpflichtender Sachkundekurs, wie es ihn in Wien bereits für künftige HundehalterInnen gibt, wäre hier ein guter Ansatz“, so Persy.

Übrigens: Wer die Haltung eines Wildtieres mit besonderen Ansprüchen nicht binnen zwei Wochen bei der zuständigen Behörde meldet, riskiert Geldstrafen von bis zu 3.750 Euro. Über weitere rechtliche Vorgaben sowie über seriöse fachliche Anlaufstellen für an Exoten Interessierte gibt die Tierschutzombudsstelle Wien gerne Auskunft.

Sachdienliche Hinweise auf den Besitzer bzw. die Besitzerin sind an das Fundservice für Haustiere unter 01/4000 80 60 erbeten. Das Aussetzen von Tieren ist verboten, es drohen Strafen bis zu 7.500 Euro.

Zuhause auf Zeit für Tiere in Not

Das TierQuarTier Wien ist eines der modernsten Tierheime Europas – es entspricht den höchsten Standards einer zeitgemäßen Tierbetreuung und definiert Tierschutz in Wien auf ganz neuer Ebene. Alle Tiere werden während ihres Aufenthaltes bestens medizinisch versorgt, professionell gepflegt und betreut, während sie auf ihr neues, artgerechtes Zuhause warten.

Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) setzt sich für ein harmonisches und respektvolles Miteinander von Mensch und Tier in der Großstadt ein. Sie fördert die Interessen des Tierschutzes und vertritt diese auch in Verwaltungs- und Verwaltungsstrafverfahren. Die Tierschutzombudsstelle agiert unabhängig und weisungsungebunden. (PID)